Heft 
(1889) 21
Seite
356
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Deutschland.

2t.

noch kleineEmporen" wie dort die zunächst nnr für Frei­karteninhaber bestimmteGalerie." Übrigens sind dieLauben" undEmporen" vorwiegend ans akustischen Rücksichten angelegt worden. Die auf beiden Seiten der Bühne nächstgelegenen Lauben" <je fünf) sollen nur bei besonderen Gelegenheiten zur Benutzung kommen und sind ebenfalls aus Gründen der Akustik in der Regel durch feste Tafeln geschlossen. Samt- liehe Sitze klappen automatisch in die Höhe und sind an der ^ Rücklehne mit rotem Plüsch ausgeschlagen. Die vordersten vier , Sitzreihen, sowie die Plätze auf der Süngerbühne sind die billigsten; der Preis derselben bewegt sich zwischen 25 und ^ 60 Pf. Am teuersten sind die Plätze in denLauben" und dieSessel," die in drei Reihen zwischen denvorderen" und i oberen" Sperrsitzen ausgestellt sind. Ihre Preisgrenzen sind 1,50 bis 3 Mark.

Für Sicherheit ist in mustergültiger Weise gesorgt. Durch ^ 34 Thüren leert sich das Haus als Eingänge sind nur neun geöffnet in unglaublich kurzer Zeit. In einer Minute ^ kann das Hans bequem geräumt werden. In Baireuth dauert es erheblich länger; die Zahl der Ausgaugsthüren ist dort allerdings auch nur zwölf. Für Reinigung der Luft ; sorgen zwei große Lnftsanger über der Bühne, die auch bei etwaiger Fenersgefahr dem Rauche schnellen Abzug gestatten. Die Mehrzahl der Sitze läßt sich übrigens mit Leichtigkeit entfernen, wodurch in kürzester Zeit ein Versammlungsraum ^ oder Festsaal von größtem Umfange hergerichtet wird. Zum Aufenthaltsort der Laubeubesueher oder etwa anwesender fürst- ! liehen Personen während der Pansen ist das nach Osten ge- i legene Fürstenzimmer mit seinem auf den Denn blickenden Söller bestimmt. ^

Lehnt sich die Einrichtung des Zuschauerranmes an das Vorbild des Baireuther Festhauses oder des antiken Theatern an, so diente der Bühneneinrichtung diejenige der alt-englischen sogenannten Shakespeare-Bühne als Muster. Die Bühne be­steht aus drei Teilen; die durch eine Freitreppe mit dem Zn- i schauerranm verbundene Vvrderbühne mißt 14 Meter in die Breite und etwa 4 Meter in die Tiefe. DasProseenium"

- soweit man von einem solchen reden darf der Hinter­bühne besitzt eine Breite von 9 Meter und ist 10 Meter hoch. Die Hinterbühne selbst ist 21,5 Meter breit und 9 Meter tief. Sie wird durch einen in der Mitte sich öffnenden Vor­hang geschlossen und ist im Hintergründe, wenn keine Dekora­tionen verwandt werden, unk rotbraunem Stoff bekleidet. Als zur Bühne gehörig müssen wir endlich drittens die beiden über den Thüren zur Borderbühne befindlichen Fenster, sowie drei i über der Bühne angebrachte Ballone betrachten; sie dienen für das Sichtbarwerden von Personen aus dem Hause, werden also viele der sogenanntenPraktikabels" ersetzen.

Die Vorteile dieser ganzen Bühneneinrichtung springen ins Auge; die.schwerfällige Unbeweglichkeit unserer bisherigen Bühne ! ist beseitigt, Shakespeares Meisterwerke, Goethes Götz und Faust, Grabbes Dramen und ähnliche können jetzt uuverstümmelt ! und nneingerichtet" in Seene gesetzt werden, ohne daß man ' alle Minuten den Vorhang zu schließen und eine Pause ein- treten zu lassen braucht. Außerdem ist es eine Kleinigkeit, die Vorderbühne, etwa zum Zwecke von Opernaufführungen, zu beseitigen. Sie macht dann einerversenkten" Orchestra Platz.

Der Plan zu diesem bis jetzt einzig dastehenden, muster­gültigen Theater ist auf Grund gemeinsamer Beratungen mit Friedrich Schön und Hans Herrig im Aufträge des erstereu von dem Architekten Otto March in Eharlottenburg ausge­arbeitet worden. Die Ausführung, durch Friedrich Schöns unermüdliche, rastlose, opferfreudige Thätigkeit ermöglicht, wurde aus das umsichtigste geleitet vom Regiernngsbaumeister Arntz aus Köln. Zur Deckung der Baukosten, die sich insgesamt ans «AI 000 Mark beziffern, trug allein die Bürgerschaft durch frei­willige Zeichnungen die große Summe von 230000 Mark bei, während die Stadt einen Zuschuß von l00 000 Mark gewährte.

Zahme Meinen öe§ AchinnöachiMerS.

Von

Gdnaid v»,» Banernfeld.

l?,'vns(-bu»ga

Ich schmecke noch das Butterbrot,

Das ich als Mnabe verschlungen,

Ich fühle noch des Jünglings llot In der Liebe Peinigungen: lind umgewandelt sel/ ich mich Zum Mann, zum Greise reisen

Ivo ist mein Ich? Mein wahres Ich?

Ich Kanu es nicht begreifen!

Mas spornst Du Dein Roß? Es ist klüger als Du Und reitet Dich nicht dem Abgrund zu!

Du Melt-Ilmsegler bleib daheim in Ruh!

Das Meer verschlingt Dein Gut und Dich dazu.

Ein reicher Dreier und seine Mittel Lind für die Meiber das rechte Dapitel,

Die wollen ihn zur Brautschau Helzen,

Doch finden an jeder was auszusetzen.

Mie selten Ehen glücklich sind aus Erden,

(Obwohl sie im Hammel geschlossen werden.

Die Rosenlippen der feinen Damen Zerpflücken manchen guten Namen.

Es sagte mir ein Menschenkenner,

Dabei ein lustiger Zeitvertreiben Erst ennrmieren uns die Männer Und später auch die schönsten Meiber.

Herrn Arthurs Schüler durch die Lank Die schicken zuin Doktor, wenn sie krank,

Denn sterben mag am Ende keiner.

Der Lebensbejaher wie der Verneiner.

Mollv mir ein Schwärmer die Theorie Deröeelenwanderung" entfalten:

Die neue Seele, was hilft mir die?

Sie weiß nichts von der alten!

iSchlun folgt.)

Geheimnisse der Dpiritliien.

Von

Hildegard Uilsorr.

41.

Wie ich ärztliches Medium war.

Flitterwochen verbrachten wir nicht wie glück- KAMW lichere Sterbliche an einein bestimmten Orte, oder in dem ckolem kür IU('M6 einer italienischen Reise. Wir mußten alle drei in unserem Berufe fleißig arbeiten und zufrieden fein, wenn unsere Einnahmen uns von der Hand in den Mund ein behagliches Wohlleben gestatteten. Denn der Doktor und auch ich litten unter dein verzeihlichen