Heft 
(1988) 45
Seite
78
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4 Wruck, Peter: .Viel Freud, viel Leid. Irrungen, Wirrungen. Das alte Lied." In: Fontane- Blätter 6 (1985) 1, S. 85.

5 Fontanes Werke, a. a. O., S. 140.

6 Ebd., S. 140.

7 Ebd., S. 143.

8 Wruck, Peter, a. a. O., S. 82.

9 Fontanes Werke, a. a. O., S. 111.

10 Ebd., S. 97.

11 Wruck, Peter, a. a. O., S. 89.

Beatrix Müller-Kampel (Graz)

Theater/Ideologie. Zur Theaterthematik in der Erzählprosa Fontanes und in der Trivialliteratur des späten 19. Jahrhunderts

Das Theater in der Erzählprosa Fontanes

In Fontanes Erzählprosa finden sich, ungeachtet der jeweiligen Texterstrek- kung, etwaiger Wiederholungen durch Leitmotivtechnik oder der bloßen Nennung von Titeln, 366 teils kryptische, teils wörtliche Zitate aus szenisch­theatralischen Texten. 1 Quantitativ besehen konstatiert Ehrhard Bahr ein deutliches Ansteigen der Verwendung der Klassikerzitate von 1882 bis 1893". dem in der ersten Buchausgabe genannten Erscheinungsjahr vonFrau Jenny Treibel". 2 Dies gilt dem statistischen Trend nach auch für die Bezugnahme auf Dramen und Dramatiker insgesamt, obwohl der erste Roman Fontanes,Vor dem Sturm", sämtliche epischen Nachfolger darin bereits erheblich übertrifft. Während der bildungsträchtigeStechlin" 40,Effi Briest" 37 oderFrau Jenny Treibel" 35 Anleihen aus zeitgenössischen oder klassischen Dramen für sich verbuchen, finden sich im erzählerischen Debüt Fontanes bereits 48, im sechs Jahre danach erscheinendenGraf Petöfy" 37 versteckte oder wörtliche Zitate. Die starken Schwankungen während der 80er Jahre bis hin zuQuitt" werden von einer kontinuierlichen Zunahme der Allusionsverwendung abgelöst, welche nachUnwiederbringlich" ein relativ konstantes Niveau beibehält. Entgegen jenem sich aus dem Vergleich absoluter Zitathäufigkeit ergebenden Eindruck von Disparität und Diskontinuität haben wir es mit einem statistisch konstant steigenden Trend zu tun. :)

Textintern ist zwischen der Gestaltung von Rezeption und Interpretation zu unterscheiden. Theaterbesuche etwa begegnen uns inCecile", wo Gordon anläßlich einer Aufführung von WagnersTannhäuser" den schuldigen Respekt vermissen läßt und mit superioren Spötteleien die Katastrophe auslöst