sind, doch bleibt die journalistisch elegante Schilderung weitgehend an der Oberfläche. Ein Hauch Fontane, kaum mehr.
Ludwig Sternaux, «Märkischer Bilderbogen". Berlin 1937. Der konservativ eingestellte Verfasser brachte noch andere Bücher mit Schilderungen aus der Mark heraus. Er war ein gründlicher Geschichtskenner und wählte mit sicherem Blick interessante Episoden und Histörchen aus. Manches beeindruckt durch dichterischen Schwung, anderes verstimmt durch vordergründige Stimmungsmalerei.
Hanns Bornemann, „Gestalten und Gespenster in der Mark". Berlin 1937. Derselbe, „Spuren im Sand". Berlin 1938. Bornemann war wie Sternaux Journalist im damaligen Scherl-Verlag in Berlin. Malte sein Kollege mit zartem Pinsel, so schuf er markante, holzschnittartige Reportagen, an denen Fontane vermutlich seine Freude gehabt hätte. Auch Bornemanns Bücher sind die Erscheinungsjahre fast nicht anzumerken.
So weit war die Bestandsaufnahme der Nachfolger Fontanes auf diesem Gebiet gediehen, aber ich wußte noch immer nicht recht, was aus der Sammlung von Material anderer und eigenen Eindrücken werden sollte. Da zwang mich ein Knieleiden, den Schuldienst nach 13 Jahren aufzugeben und eine sitzende Tätigkeit zu übernehmen. So wurde aus dem Lehrer ein Übersetzer, und noch heute übersetze ich, seit 1981 freischaffend, für ein Gewerkschaftsbüro Texte aus dem Englischen und ins Englische. Damals, im Jahre 1964, begann ich als Mitarbeiter von Intertext Berlin mit dem Übersetzen. Mit Hilfe freundlicher Kollegen bei Intertext gelang im Laufe einiger Jahre die Umstellung vom Unterrichten in der Schulklasse auf das Formulieren am Schreibtisch. Notgedrungen rückte das Verfolgen der Wanderspuren Fontanes in den Hintergrund — da erschien 1969 im Berliner Aufbau-Verlag das Buch „Ein Yankee in der Mark — Wanderungen nach Fontane" von Joachim Seyppel. Hatte nun jemand verwirklicht, was mir schon lange, aber immer noch unklar vorschwebte? Nein, auch diesmal nicht. Nach der Lektüre hatte ich den Eindruck, daß ein hochgebildeter, aber recht eigenwilliger Autor Beiträge von unterschiedlicher Qualität aneinandergereiht hatte. Kapitel wie aus einem Guß, in Fontanes Manier und Tradition, standen neben solchen, die dem Verfasser offenbar unter der Feder zerflossen waren und ihn auf Abwege geführt hatten, auf denen ich ihm trotz wiederholten Bemühens beim besten Willen kaum zu folgen vermochte. Außerdem fehlte ihm, ganz im Gegensatz zu Fontane, der Blick für Natur- und Landschaftsschönheit.
Allmählich stabilisierte sich mein Gesundheitszustand einigermaßen, so daß an Wochenenden wieder an Fontane-Wanderungen zu denken war. 1966 hatte der VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig mit dem Titel „Vom Kahleberg zum Fichtelberg — Wanderfahrt durchs Erzgebirge" von Hermann Heinz Wille eine Landschaftsreportagenreihe eröffnet. Stimmungsvolle und informative Berichte auf 160 Seiten, ein Bildteil und' eine Karte luden zum Wandern geradezu ein. Jedes Jahr folgten einige Bücher, darunter 1972 „Land an der Havel" von Franz Fabian (1986 unter dem Titel „An der Havel und im märkischen Land" überarbeitet und erweitert wieder erschienen). Der Band enthielt ausführliche Kapitel über Neuruppin, Rheinsberg, Caputh und Werder in deutlicher Anknüpfung an Fontane, dazu auch Berichte über andere Orte wie Potsdam und