Rathenow, die Fontane bei seiner bekannten Vorliebe für „Kleines und Kleinstes" nicht beschrieben hatte.
Endlich war ein „Leitbild" gefunden, und ich bin dem Autor noch heute dankbar dafür. Nicht Vollständigkeit und Auflistung aller Fontane-Orte, sondern Auswahl dessen, was heute von Bedeutung ist, darauf kam es an. War Franz Fabian so im Havelland und im Ruppiner Land vorgegangen, dann blieb das noch für Oderland und Spreeland zu tun. Umfang und Darstellungsart waren durch die sich günstig entwickelnde Buchreihe festgelegt. Allerdings wollte ich Fontane auf einigen Wegstrecken möglichst genau folgen, so dah ein Titel wie „Auf Fontanes Spuren" gerechtfertigt erschien. Neun Orte und Routen, von Bad Freienwalde bis Trebbin, erwiesen sich als geeignet, und nach fachkundiger Anleitung durch Lektoren des Verlages war ich bald wieder mit Fontane unterwegs, diesmal aber systematisch auf den abgesteckten Wegen Eindrücke von Land und Leuten sammelnd.
Viele Türen und Tore öffneten sich, wenn das Anliegen ausgesprochen wurde, viele wertvolle menschliche Kontakte begannen, die bis heute andauern, es war eine wunderschöne Zeit des Lernens und der inneren Bereicherung. Im stillen Kämmerlein wurde gesichtet und gestaltet, bis das Manuskript abgeliefert werden konnte. Die bildliche Ausgestaltung hatte Bernd Wurlitzer übernommen. 1978 lag zu meiner großen Freude das Buch in der bewährten Reihe vor: „Auf Fontanes Spuren — Wanderungen in Oderland und Spreeland".
Wie wohl alle Titel dieser Reihe war es in wenigen Wochen restlos verkauft. Nun begann eine neue Etappe, die der Vorträge. Dabei konnte der Buchtitel vielfältig abgewandelt und angepafjt werden: „Auf Fontanes Spuren im Müggelland", „...am Scharmützelsee", „...im Kreis Bernau", „...im Bezirk Frankfurt/Oder" usw., je nach Veranstaltungsort. Wieder hiefj es, mit Theodor Fontane unterwegs zu sein.
Die ersten Möglichkeiten, vor ein interessiertes Publikum zu treten, schuf Bernd Rühle, der Leiter des Heimatgeschichtlichen Kabinetts, einer Einrichtung des Rates des Stadtbezirks Berlin-Köpenick. Dann führte die Aktivität von Jörg Lüderitz, Leiter des Fachgebiets Öffentlichkeitsarbeit beim Volksbuchhandel des Bezirks Frankfurt/Oder, zu mehreren Veranstaltungen und an- schlieöend zu ganzen Veranstaltungsreihen, die in erster Linie von der Leiterin der Stadt- und Kreisbibliothek Fürstenwalde, Christi Lipelt, der Leiterin der Stadt- und Kreisbibliothek Bernau, Bärbel Weih, und dem Leiter des Fontane-Kreises Zeuthen, Dr. Joachim Kleine, organisiert wurden. Besonders nennen möchte ich auch die Leiterin der Gemeindebibliothek in Bad Saarow- Pieskow, Ruth Spiegel. Von Schulanfängern bis zu Urlaubern und Rentnern führte sie den Vorträgen und damit dem Werk Fontanes immer neue Interessenten zu. Erfreulicherweise ist ihr jahrzehntelanges verdienstvolles Wirken neuerdings von Gisela Heller in ihrem ganz deutlich in der Fontane-Tradition stehenden Buch „Neuer Märkischer Bilderbogen" gewürdigt worden. So fanden von 1976 bis 1986 in Kulturhäusern und Bibliotheken, Betrieben und Schulen insgesamt 93 Vorträge mit 2335 Zuhörern statt. Dafj dies möglich war, dafür bin ich allen hier Genannten, stellvertretend für die nicht genannten Veranstalter, von Herzen dankbar.
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