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Allgemeine Rundschau.

*Fnr guteJagdhunde werden nicht nur in unserer Zeit hohe Preise bezahlt, sondern sind es in früheren Zeiten nicht minder worden. So überschickte im Jahre 1624 der Graf Schivarzenberg dem Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg das Bildniß eines Saupackers, für welchen der Eigenthümer da er mit Geld nicht zu bezahlen sei, als Kaufpreis 50 Schock Baumstämme nach eigener Aus­wahl verlangte. Ein anderes Mal meldet Markgraf Sigis­mund demselben Kurfürsten, daß er zwei Windhunde hat laufen lassen, für welche er 8000 Reichsthaler bezahlt habe. — Zu diesen enormen Preisen muß man als Gegenstück die Ergiebigkeit der damaligen Jagden, namentlich in Ost­preußen, halten. Sv wurden beispielsweise 1612 bei einer Jagd des Kurfürsten Sigismund erlegt: 8 Auerochsen, 45 Stück Elennthiere, 10 Bären, 79 Wölfe, 11 Eber, 32 Bachen, 77 Frischlinge, 76 Hirsche «darunter ein Sechs- undzwanzigender» u. s. w. Eine solche Jagdbeute möchten heutzutage kaum die Urwälder oder Prairieu Nord Ame­rikas liefern.

Technisches.

Verbessertes Zweirad. Eine hübsche Verbesserung des zweirüderigen Velocipeds verdanken wir den Herren E. Dietrich in Holzminden und O. Coldewe in Braunschweig. Sie beseitigt nämlich das schwierige Auf- nnd Absteigen wie das noch schwierigere Erhalten des Gleichgewichts des Fahrzeuges, und macht das Zweirad auf diese Weise dem Dreirad gleich, welches theurer ist. und einen größeren Kraftaufwand erfordert. Das neue Zwei­rad besteht ans zwei großen, auf einer Achse lagernden, also nebeneinander augeordneten Rädern. Die Achse gabelt sich in dererr Nähe und bildet einen Rahmen, in welchen! der Radfahrer im Sattel sitzt: Der Radfahrer macht mit den Füßen die üblichen Bewegungen und gleichzeitig mit den Händen eine Kurbelbeweguug, womit er die Drehung der Räder bewirkt. Da die Räder von einander unab­hängig sind, so ist das Befahren von Krümmungen sehr- erleichtert. Das Fallen oder Umstürzen aber ist unmöglich, weil der Schwerpunkt stets unter der Achse liegt.

G. v. M.

Der Pariser Wassereireus. Au der Seine wurde kürzlich ein Cirrus eiugeweiht, weicher sich in einem Punkte von den bisherigen wesentlich unterscheidet. Die Bahn wird nämlich von Zeit zu Zeit unter Wasser gesetzt. Sie ruht zu diesem Zwecke auf Kolben, die ihrerseits in mit Wasser gefüllten Cylindern stecken. Läßt man das Wasser in den Cylindern ab, so senkt sich die Bahn und es tritt gleichzeitig durch Oeffnungen das Wasser eines unter der Bahn angeordneten mächtigen Beckens über dieselbe. Der bisher trockene Raum verwandelt sich auf diese Weise in einen kleinen See, auf welchem allerlei Spiele zum Besten gegeben werden. Sind diese beendet, so hebt man die Bahn wieder aus dein Wasser. Dieselbe ist natürlich nicht mit Sand, sondern mit einer 2000 Kg. wiegenden Esparto- Decke bedeckt, die mittelst besonderer Wagen vor dem Untertauchen aufgerollt und weggeschafft wird. Die Bahn wiegt 30,000 Kg-, während das Wasserbecken über derselben 1200 Kubikmeter Wasser faßt. Die Temperatur des Wassers wird stets auf 23 Grad erhalten. G. v. M.

Eine Uhr ohne Zeiger. Dem Uebelstand abzu­helfen, daß das Ablesen der Angabe einer Uhr, zumal wenn es eine gewisse Genauigkeit gilt, eine ziemliche Auf­

merksamkeit erfordert — man muß nach zwei Zeigern Hin­sehen und die Minuten zählen — hat ein in Paris leben­der Deutscher Namens Schwöb eine Uhr erfunden, welche die Zeit direct in Zahlen ergiebt, und somit an die Um- drehuugszähler der Dampfmaschinen erinnert. In das Zifferblatt sind zwei Oeffuuugen angebracht, deren eine für die Stunden und die andere für die Minuten berechnet ist. In die erste Oeffnung erscheint nach je 60 Minuten eine Zahl, welche der Stunde entspricht, in die zweite nach je 60 Seeundeu eine bezw. zwei Zahlen, welche die Mi­nuten augeben. Steht in der einen Oeffuung die Zahl 6 und in der andern die Zahl 28, so lehrt ein Blick, daß es 6 Uhr 28 Minuten geschlagen hat. Da das Erscheinen der Schilderchen mit den Zahlen jedesmal von einem knackenden Geräusch begleitet ist, so erleichtert diese Ein­richtung auch das Abzählen der Minuten bedeutend, was für naturwissenschaftliche Beobachtungen von Werth ist. Es kann lediglich nach dem Gehör geschehen. Die Erfin düng verdient entschieden eine weitere Verbreitung. Der Mechanismus ist nicht wesentlich cvmplieirter als bei ge wohnlichen Uhren. G. v. M.

Zahleuräthsrl.

Von Engen Willenins.

Folgende Zahlen sind in Buchstaben umzuwandeln, so daß man erhält für:

1) 23. 8. 6. 4. 8 eine bekannte Oper,

2) 12. 19 zwei Buchstaben,

31 20. 14. 10. 14. 16. 13 eine sagenhafte Figur,

4> 11. 16. 11. 1. 5. I I eine Gedichtart,

5» 3. 14. 17. 11. 1. I. 11. 3 einen deutschen Schriftsteller,

6) 21. 11. 16. 11. 6. 8. 2. 9. 14. 17 einen homerischen Helden,

7j 14. 3. 16. II. 8. 19. 17 eine Stadt in Frankreich,

8) 3. 14. 10. II. >7. 4. 5. 11. 3. 3. 11 eine bekannte

Persönlichkeit aus der französischen Revolutionszeit, 9> 21. 11. 9. 11. 3. 8. 1!» eine Stadt in China.

Die Anfangs- und Endbuchstaben, von oben nach nuten gelesen, ergeben die Namen zweier berühmter Schach capaeitäten.

Auflösung folgt in Nr. 24.

Auflösung des Citateuräthsels aus Nr. 20.

„Des Menschen Seele gleicht dem Wasser."

Anfang des Gvethe'schen Gedichtes: „Der Gesang der Gei­ster über den Wassern."

Welt-Telrxhon.

A. G. in R. Leider nicht zu verwenden.

Frl. R. v. B. in B.

,,Was die Schickung schickt, ertrage!

Wer ausharret, wird gekrönt/' ist aus ,,Die wiedergefundenen Söhne" von Herder.

Std. R. M. in L. Graviseae ist eine alte Stadt in Etrurien, die einst zum Gebiet von Targninii gehörte und 186 v. Ehr. römische Colonie wurde.

M. v. R. in D. Der 1730 geborene Sir William Hamilton war ein berühmter Alterthumsforscher. Ramentlich hat er sich sehr sür die Kunde der alten Basengemälde verdient gemacht.

Lotti in Hamburg. Man soll nie nach dem Lebensalter tragen, ist doch der Geist ewig jung! Auch durch Ihre Frage hat sich Jemand getroffen gefühlt, der, wie er selbst uns mittheilt, noch auf der Sonnen­höhe des Lebens sich befindet. Wundern Sie sich nicht, wenn daraus eine Geschichte entsteht: Woans mi dat in Hamborg gähn is.

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Verantwortl. Redakteur: Jesko von Puttkamer in Dresden. — Verlag des Universum (E. Friese) in Dresden.

Druck von Metzger L Wittig in Leipzig.