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Literaturblatt des Sonntags-Vereins.
Unverantwortlicher Redacteur : Feuerbach
Kritik präsentierte. Wie und mit welchen Konturen trat das „Tunnel"-Literaturblatt ins Vereinsleben?
Um Solidität und Regelmäßigkeit zu fördern, wurde ein Vordruckblatt angefertigt mit Titel, Nummer und Jahr sowie einer zweispaltigen Aufteilung. Dort notierten die jeweiligen Verfasser ihre Artikel. Den Grad der Institutionalisierung spiegeln die „Statuten für die Redaktion und Mitarbeiter dieses Blattes", die auf der hinteren Seite des Doppelbogens mit abgedruckt wurden. Paragraph 1 betont jeweils den „Tunnel" als den ausschließlichen Adressaten. Als Erscheinungsrhythmus wird der Zwischenraum von 14 Tagen angegeben (§ 2). „(F)reie(s) Uebereinkommen und guten Willen" nennt der 3. Paragraph als Motivation für Redaktion und Beiträger. Zentrum der „Statuten" bilden die verfolgten Zwecke des Blattes: a) Information über die (bevorzugt belletristische) Gegenwartsliteratur, b) Einführung und würdigende Durchdringung wichtiger Werke der Vergangenheit, c) Förderung der Urteilsreife durch Abhandlungen über Kunst und Wissenschaft, d) weiterführende Sondierung der im Verein stattgehabten kontroversen Kritik, e) gründlichere Analysen im „Tunnel' verlesener Arbeiten, f) Mitteilungen zur Literaturgeschichte und den Biographien berühmter Künstler und g) Wiedergabe literarischer Kuriositäten. § 5 resümiert zum Abschluß: „so ist es doch vorzugsweise die nächste Absicht desselben (des Literaturblattes — R. B.), die vaterländische deutsche Kunst, und was mit ihr zusammenhängt /... / zu behandeln." 69
Zwischen 1833 und 1835 redigierte Heinrich Smidt <Bürger>, auch außerhalb des Vereins schriftstellerisch und redaktionell tätig, 25 Nummern, 1836 übernahm Leopold Schweitzer <Weisflog>, Jurist und Journalist, später Chefredakteur der „Wiener Zeitung" für zwei Ausgaben die Verantwortung, 1837 folgte C. Löwe <Puffen- dorf> für sechs und zwischen 1837 und 1839 gelang es Friedrich Streber <Feuer- Soweit die eingeschränkte Überlieferungslage Aussage erlaubt, galt die kritische Aufmerksamkeit nicht nur ausnahmweise literarischen Ereignissen von Belang
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