Heft 
(1990) 50
Seite
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zuletzt in den Anträgen zur Deliberation. Einige Beispiele: Im Januar 1841 bean­tragte Streber <Feuerbach>, dieHerausgabe von Spänen in einem Almanach durch eine Commission zu prüfen", im März desselben Jahres schlug Smidt <BürgerJ> ein biographisches Stammbuch" für den Verein vor, 1844 (undatiert) drang Lepel auf die Fortsetzung desLiteraturblattes" und die Herausgabe der Späne. 84 Auf einen offiziellen Antrag für dasCorporationsrecht des Vereins wegen des Vermögens" 85 wollte man es jedoch nicht ankommen lassen.

Merckel unternahm zwei gesondert zu betrachtende Versuche, den sich häufenden Vereinsbesitz der Späne in ordnende und Nutzen bringende Bahnen zu lenken. Es sind die Anträge eines juristisch Gebildeten, dem gleichzeitig poetische und Vereins­interessen am Herzen lagen.

Der erste datiert aus dem Jahr 1842, der zweite, im Februar verfaßt, aus dem Jahr 1848. Die beiden Vorschläge unterscheiden sich in einem Punkt wesentlich: in dem der anvisierten Öffentlichkeit. Der Vorschlag vom März 1842 traf dahingehend zwei Vorkehrungen. Es sollte eine gültige Auswahl aller ein gereichten Beiträge als Manu­skript gedruckt werden, die von jedem Mitglied käuflich zu erwerben war. Zweitens sollte kein Besitzer dieser Auswahl befugt sein,ohne Einwilligung des betreffenden Verfassers, oder (in dessen Abwesenheit von Berlin) des Vereins, (das Werk) ander­weitig in Druck erscheinen zu lassen." 86 Merckel wollte auf diesem Wege das Ge­dächtnis des Vereins an sein Werk organisieren, indem neben den Statuten auch diese Auswahl den neuen Mitgliedern in die Hand gedrückt werden sollte. Dazu gesellte sich der Wunsch, aus der Gegenwart heraus die sich ständig vermehrende Spanmenge kritisch nach bündigen Kriterien zu sondieren. Welchem Beitrag durfte das Prädikatgültig" verliehen werden .. .?

Es wundert nicht, daß die Ablehnung in der Runde überwog Vereinsinteressen kollidierten mit den an literarischer Qualität ausgerichteten. Geselligkeitsverein kontra Dichtergesellschaft so lauteten die Pole. Man entschied:Chronik" der Pro­duktivität ja, Auswahl nein, Druck um keinen Preis 87 . Da half Merckels Erinne­rung an den § 78 -Der Verein kann sie (die Späne - R. B.) jeder Zeit drucken lassen, ohne daß der Verfasser dagegen ein Widerspruchsrecht hätte"8 8 so wenig, wie die an den Vereinszweck: Man seium der Poesie willen verbunden /.../, nicht, um Sommertunnel oder Eulenspiegel- und Stiftungsfeste zu celebriren." 89 Genau das war der Widerspruch, in den die Entwicklung des Vereins geführt hatte und der eine eingleisige Einordnung bis auf den heutigen Tag verbietet. Aggressiver als 1842 argumentierte Merckel Anfang 1848. Neben der nachdrücklichen Forderung, die Ex­klusivität des Vereins durch verschärfte Aufnahmebedingungen zu erhöhen, beklagte er die finanzielle Notsituation, die an die Substanz des Vereins gehe. Aus dieser Argumentation leitet er mit einer außerordentlichen Gründlichkeit den Rettungsweg ab: die wirkliche Veröffentlichung der Tunnel-Poesie. Mit einem Revisionsentwurf der §§ 1214 legte Merckel den Organisationsplan vor, wie am zweckmäßigsten zu verfahren sei. Es hat den Anschein, daß die allgemeine Stimmung in Berlin sich auf denTunnel" auswirkte. Eine Zeitschrift mit dem TitelSPÄNE" sollte gegründet werden. Dafür sei eine Redaktion aus Vereinsmitgliedern zu wählen, die die Zeit­schrift herausgeben, um sie auf den literarischen Markt zu bringen. Die Einnahmen sollten in die Vereinskasse fließen, bis der Etat desTunnels" gedeckt war. Dann be­absichtigte man, den Netto-Ertrag der Zeitschrift zur Honorierung der Mitglieder und für gesellige Vergnügungen zu verwenden. Das Profil der gedachten Zeitschrift umriß Merckel folgendermaßen:Die Zeitschrift zieht sich in stofflicher Beziehung keine anderem Grenzen, als die Ausschließung aller politischen und religiösen Pole­mik. Sie umfaßt alle Zweige der Poesie, die Musik, Philosophie, Malerey u. Skulptur, und zwar ebenso in produktiver, wie in kritischer Hinsicht, /. .. / Politik u. Religion

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