Campe, Leisewitz, Büsch, Bürger, Sahiulzie, Cocce- ji, Fugger, Hogarth, Fouque, Immermann
Berlin den 23 ten April 48. Das Osterfest, welches heuer durch ein unglückliches Mißverständnis vier Wochen später, als die Auferstehung fiel, 46 vereinigte heute zehn Mitglieder.
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Man saß, ohne Sitzung, 47 auf Stühlen, und diskutirte bei Bier u. Tabak über Barrikaden und Wahlen.
Von Geldgeben war nicht die Rede.
Immermann.
Beim Fortgehen beschloß man, sich am 7 ten May zum ersten- male früh, und zwar um 9 Uhr zu versammeln. 48
„Wahlen" — Wort und Sache sind natürlich in konservativ-adligen Kreisen eine höchst anstößige Angelegenheit, wie Fontane zu dieser Zeit erfährt. 46 Im übrigen könnte das Postskriptum so verstanden werden, als solle der nächste Sonntag — es ist der 30. April, also der Tag vor der Wahl — als „Tunnel "-Sitzungstag übersprungen werden; das ist jedoch nicht der Fall:
Berlin den 30 ten April 1848.
Als Sekretarius eintrat, saß Campe Solo beim Glase Thee, wie die Statue der guten alten Zeit, einsam. Später schlichen sich Büsch, Hufeland und Cartesius ein.
Bei einigem Biere vertrieb man sich die spanlose Zeit mit Politik, und ging auseinander, ohne zu sammeln.
Immermann. 50
Am nächsten Tag ist „der große Wahltag in ganz Preußen", 51 und Fontane wird zum Wahlmann gewählt. 52 In seiner Erinnerung zählen die Stunden der „Wahlmännerversammlungen", die im Konzertsaal des Königlichen Schauspielhauses stattfinden, zu seinen „allerglücklichsten", weil „alles voll Leben und Interesse" ist. 53 Er genießt das herrliche „Revolutionswetter", den „Verkehr, das Geplauder".
Eine Befangenheit, zu der ich sonst wohl neige, kam nicht auf, weil niemand da war [. . .,] der mir hätte imponieren können. 54 Am Sonntag, dem 7. Mai, — Varnhagen trifft Bettina von Arnim im Tiergarten, 55 und am nächsten Tage wird die Nationalversammlung gewählt — tagt der „Tunnel" dann, wie angekündigt, erstmals am Vormittag. Sechs Mitglieder treffen nach und nach Wollte man Merckels „Tunnel'-Protokolle des Jahres 1848 vom graphologischen Uhr [. ..], heftig diskutirend und am Ende über Alles einig." 56
Wollte man Merckels „TunneT'-Protokolle des Jahres 1848 vom graphologischen Standpunkt her bewerten, wäre sicherlich das des folgenden Sonntags eines der interessantesten ; Selbst dem graphologischen Laien fällt auf, wie energisch hier mit vieler 52
Zeitzei
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