sem Sonntag Wilhelm Wolfsohn in Berlin ein (vgl. Hermann Fricke: Theodor Fontane. Chronik seines Lebens. — Berlin/W. 1960, S. 17; Theodor Fontanes Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn. Hg. v. Christa Schultze. — Berlin/DDR u. Weimar 1988, S. 214). Dieser hatte Fontane offenbar gebeten, ihn zu beherbergen; das muß Fontane ablehnen, bewohnt er doch „eine Schandkneipe, einen Hundestall, eine Räuberhöhle mit noch zwei andern deutschen Jünglingen" und hat „keine freie Verfügung über diese Schlafstelle, die viel vor Erfindung dessen, was man Geschmack, Eleganz und Komfort heißt, vermutlich von einem Vandalen erbaut wurde" (Fontane am 10.1.1848 an Wolfsohn, ebd., S. 77 f.). Fontane wird wohl deswegen nicht an der „Tunnel"-Sitzung teilnehmen, weil er wahrmacht, was er Wolfsohn versprochen; „Ich erwarte Dich dann am Bahnhofe, führe Dich zu meiner Braut, wo Du Tee und überhaupt alles, was zur Leibes Nahrung und Notdurft nötig ist, nebst freundlichen Gesichtern vorfinden sollst" (ebd., S. 78).
12 Vgl. Theodor Schieder: Vom Deutschen Bund zum Deutschen Reich 1815—1871. — München 1975 u. ö. (Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte. Neunte, neu bearb. Aufl. Hg. v. Herbert Grundmann, Bd. 15 (dtv WR 4215)), S. 83.
13 Ebd., S. 83.
14 Pb 1847/48 / 21. Jg. / 12. Maerz 1848.
15 Zum Ausdruck vgl. unten, Anm. 33.
16 Adolf Wolff: Berliner Revolutions-Chronik. Darstellung der Berliner Bewegungen im Jahre 1848 nach politischen, socialen und literarischen Beziehungen, Bd. 1. — Berlin 1851 (Reprint: Vaduz/Lichtenstein 1979], S. 61 f.
17 Schieder (s. Anm. 12), S. 83.
18 Vgl. Wolff, Bd. 1 (s. Anm. 16), S. 124 ff.
19 Ebd., S, 126.
20 Theodor Fontane: Autobiographische Schriften (s. Anm. 3), Bd. II: Von Zwanzig bis Dreißig. Bearbeiter des Bandes: Peter Goldammer. — Berlin/DDR u. Weimar: Aufbau-Verlag 1982 [künftig zitiert: AFA, Bd. II), S. 347f. — Fontanes Schilderung der Situation zeigt deutliche Parallelen zum Wortlaut bei Wolff: „die (. ..) Volksmasse [...] zerstob in ihre Quartiere".
21 Ich übergehe an dieser Stelle erst einmal Fontanes Schilderung seiner eigenen Aktivitäten an diesem Tage. Denn seine autobiographische Schrift „Von Zwanzig bis Dreißig" (s. Anm. 20) gehört nicht in den Kontext des Jahres 1848, sondern in die ganz andere Situation, so wie sie sich Fontane ein halbes Jahrhundert später darstellt.
Schon früh hat man gesehen, daß bei der Abfassung der Schrift „Von Zwanzig bis Dreißig" Fontanes „bemerkenswert treues Gedächtnis doch in manchen Fällen versagt hat" (Hermann Michel: Nachwort. In: Theodor Fontane: Die Berliner Märztage 1848. Mit Einl., Nachw. u. erläuterndem Reg. v. H. M. — Leipzig (1915) [Deutsche Revolution. Eine Slg. zeitgemäßer Schriften. Hg. v. H. H. Houben u. E. Menke-Glückert VIII], S. 56—65, hier: 56). Deswegen gilt diese Autobiographie generell als „besondere Irrtumsquelle", die „teilweise ein verzeichnetes Bild" bietet (Charlotte Jolles: Fontane und die Politik. Ein Beitrag zur Wesensbestimmung Theodor Fontanes. Textredaktion u. Nachw. v. Gotthard Erler. Mit 20 Abb. - Berlin/DDR u. Weimar 1983 [E: 1936/37], S. 19); sie kann deswegen „nicht ungeprüft als Quelle für die Biographie des Dichters genommen werden" (Peter
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