11 Vgl. VdS Bd. 2, S. 190 ff
12 Vgl. Fontane an Herrmann Pantenius, 14. August 1893, in: Theodor Fontane. Briefe. Bd. 4. 1890—1898. Hrsg, von Walter Keitel und Helmuth Nürnberger. Frankfurt/M., Berlin 1897. S. 274 (Ullstein Buch 4552)
13 Aus dem Nachlasse Friedrich August Ludwig's von der Marwitz auf Friedersdorf, Königlich Preußischen General-Lieutenants a. D. Erster Band: Lebensbeschreibung. Berlin 1852, S. 67
14 „Es trat ein, was geschehen mußte, nachdem ein großes und begabtes Volk den politischen und sittlichen Selbstmord durch zwei Jahrhunderte hindurch an sich selbst vollzogen hatte. Es brach herein mit erschütternder Gewalt über Schuldige und Unschuldige, in einer Katastrophie, wie sie die Welt seit der Katastrophe Jerusalems nicht furchtbarer gesehen hatte. Man würde bei einem solchen Bilde an Recht und Vorsehung verzweifeln, sähe man nicht auch hier, daß die Nationen nur dann altern und sterben, wenn sie vorher sich selbst gerichtet haben. So hat Polen geendet, durch die eigenen Sünden außerstande, den geharnischten Nachbarn zu widerstehen." In: Heinrich von Sybel, Geschichte der Revolutionszeit 1798—1800. Stuttgart 1898, Bd. 5, S. 158 (zitiert nach: Martin Broszat, Zweihundert Jahre deutsche Polenpolitik, Frankfurt/M. 1972, S. 43 f)
15 Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam. Fontanes Notizbuch. Sign. E 3, S. 2—3. Dem Fontane-Archiv danke ich für das zur Verfügung gestellte Material.
16 Vgl. die Anmerkungen zu „Vor dem Sturm“ in: VdS Bd. 1, S. 347
17 Dieter Sommer nennt es eine „Selbstverständigung", wobei seine Schlüsse von denen in unserem Aufsatz weitgehend abweichen. Vgl. D.S., Das Polenbild Fontanes als Element nationaler Selbstverständigung und -kritik. In: Weimarer Beiträge, 16/1970, Heft II, S. 173-190.
Hervorzuheben ist, daß bei D. Sommer nicht das grobe Mißverständnis vervielfältigt wird, Fontanes Verhältnis zum Polentum und zum „Wendentum" analytisch miteinander zu verflechten.
Martin Lowsky, Kiel
„Quitt" und die Kommunarden.
Über Fontanes Vorbilder für seine Figur Camille L'Hermite
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Dem Realisten Theodor Fontane ging es, wie jeder seiner Leser weiß, nicht um die große räumliche Ausdehnung seiner Schauplätze. Das ihm sinnlich Erfaßbare, sein Preußen, das er liebte und zugleich vehement tadeln konnte, reichte ihm aus, um Mensch und Gesellschaft in repräsentativen Situationen und Verwicklungen zu schildern. Dieses Programm, gerade in der räumlichen Beschränktheit das Allgemeingültige zu finden und zu gestalten, hat der alte Fontane einmal in geradezu lehr
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