Heft 
(1993) 55
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verschiedener Kunstwerke verbunden. Die heutige Versammlung war sehr zahlreich, namentlich von Damen besucht, und endete nach 1 Uhr.

II

Neue Preußische [Kreuz-] Zeitung" Nr. 272, 23. Nov. 1867; gezeichnetTe".

Der Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen

hat am 10. d. M. in der Luisenstraße 56 (Frontgebäude der Thierarznei-Schule) seine erste Ausstellung eröffnet. Wir haben damals in aller Kürze über die Eröffnungsfeierlichkeit und eine seitdem in Druck erschienene Ansprache des Schulrath K. Bormann berichtet; wir kommen heute in einiger Ausführlichkeit sowohl auf den Verein wie auf die durch ihn veranstaltete Ausstel­lung zurück.

Was zunächst den Verein angeht, so kann man seine Zwecke vielleicht dahin zusammenfassen, daß er die Künstlerinnen in ihrer Kunst fördern, in ihrem Leben (wenn die Verhältnisse dies wünschenswerth machen) unterstützen will. Er verfolgt also ebenso sehr praktische wie ideelle Ziele. Die Kunst zu fördern, dazu sind zunächst - da die hiesige Kunstakade­mie, vielleicht mit gutem Grunde, sich ablehnend verhält - eine Zeichen- schule, so wie Vorlesungen über Kunstgeschichte, demnächst auch über Perspective, in Aussicht genommen; die Künstlerinnen in ihrer äußeren Lebensstellung aber zu unterstützen, dazu wird es einer Unterstüt­zungskasse bedürfen, zu deren Gründung die gegenwärtige Ausstellung ihren Erlös beisteuern will.

Dies führt uns auf die Ausstellung selbst. Diese, wie sie sich äußerlich in zwei Räume sondert, ist überhaupt eine zwiefache und während der eine, größere Saal eine Ausstellung ist wie jede andere, nämlich aus Bildern besteht, die gesehen und verkauft werden sollen, weist der andere (kleinere) Saal die von Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zum Zweck einer Ver- loosung beigesteuerten Bilder und Zeichnungen auf, aus deren Ertrag die eben erwähnte Unterstützungskasse - wenigstens in ihren Anfängen - gebildet werden soll.

Dies ist ein gewisser praktischer Unterschied zwischen den ausgestell­ten Gegenständen des einen und des anderen Saales; künstlerisch ist er kaum vorhanden, und man begegnet in beiden Sälen sehr verwandten Hervor­bringungen und jedenfalls denselben Künstlerinnen-Namen. 23 Die in dem Verloosungs-Saale ausgestellten Gegenstände gehen weit über 100 hinaus. Wir finden hier 1) Blumenstücke (Albumblätter, Initia­len, Deckelverzierungen, Lesezeichen) von Marie Remy, Clara Lobedan, Betty Stücke, E. v. Kudriaffsky, Nanni v. Prittwitz, Julie v. d. Lage, Helene v. Garten 24 , Cäcilie v. Brockdorf, Julie v. Buddenbrock (sehr hübsche Lesezeichen in großer Zahl), Anna Krocker, Auguste Reichelt, Ida Stubenrauch, Helene Noack, Clara Wilke, Elise Habelt, Margarethe Ludolff, Marie v. Froreich. 2) Landschaf­ten in Oel und Aquarell von Rosalie Gleich, Marie v. Keudell, Paula Bonte,

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