anderer Berühmtheiten (beispielsweise im Nationaltheater) erwachsende Con- currenz, scheinen uns kein ausreichender Grund für halbbesetzte Häuser bei solchem Spiel. Herr Lewinsky ist sehr wahrscheinlich der bedeutendste Charakter-Darsteller, den das deutsche Theater in diesem Augenblick aufzuweisen hat, und wenn ihm zu Theil würde was ihm zukommt, müßte er Abend um Abend, trotz Juli-Hitze und Juli-Ferien, vor ausverkauftem Hause spielen. Vielleicht, daß diese Zeilen ein Weniges dahin wirken. Zu langem Besinnen ist freilich keine Zeit mehr, denn das Gastspiel geht nächsten Sonntag zu Ende. Hr. Lewinsky wird nur noch an zwei Abenden auftreten, am Freitag und Sonntag, und zwar in den beiden am günstigsten aufgenommenen Rollen: dem „Didier"“ und dem „Geizigen". Am Donnerstag und Sonnabend wird „Pech-Schulze"“ gegeben werden . 64
Anmerkungen
Zitiert wird nach der sog. „Hanser-Ausgabe": Theodor Fontane: Werke, Schriften und Briefe. Hrsg, von Walter Keitel und Helmuth Nürnberger. München 1962 ff. (= HF, danach römische Ziffer: Abteilung, arabische Ziffer: Band). - Im Kommentar mußte gelegentlich auf die „Nymphenburger Ausgabe" zurückgegriffen werden: Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Hrsg, von Edgar Groß, Kurt Schreinert, Rainer Bachmann, Charlotte Jolles, Jutta Neuendorff-Fürstenau, Peter Bramböck. München 1959 ff. (= N, danach römische Ziffer: Band).
1 Vgl. Von Zwanzig bis Dreißig, 'Der Tunnel über der Spree', 7. Kap. (HF III, 4, S. 420 f.).
2 ebd., S. 421
3 Goedsche gehörte seit 1848 zu den besonders linientreuen Mitarbeitern der „Kreuzzeitung"; unter dem Pseudonym „Sir John Retcliffe" verfaßte er eine Reihe historischer Sensationsromane, unter denen vor allem „Nena Sahib" (1858) recht bekannt wurde, eine Schilderung des indischen Militäraufstandes von 1857/58.
4 "Der Kladderadatsch [...] hat sich endlich unsrer berühmten Zuschauer-Notizen bemächtigt und sie in ihrer prätensiösen Hohlheit meisterhaft persifliert. Etwas wird es wohl helfen, aber nicht viel. Morgen schick ich Dir die Nummer", schreibt Fontane seiner Frau am 19. Okt. 1869 (HF IV, 2, S. 255). Eine der im betreffenden „Kladderadatsch" vom 17. Okt. 1869 abgedruckten „Kleinen Neuigkeiten in der heutigen Manier des 'Zuschauers'" lautet: „Wir haben eine kleine Berichtigung zu machen. Der Mann, Namens Heine, welcher neulich wegen Stehlens einer Wurst verurtheilt wurde, ist nicht, wie wir damals irrthümlich angaben, der jüdische Dichter H. Heine. Letzterer ist vielmehr schon seit einiger Zeit verstorben, könnte es sonst aber allenfalls gewesen sein."
5 HF IV, 2, S. 260. Ob mit der „Gurken-Notiz" ein konkreter Artikel oder die „Zuschau- er"-Meldungen im allgemeinen gemeint sind, ließ sich nicht ermitteln.
6 Vgl. Anm. 4.
7 Vgl. die entsprechende Notiz in der „Neuen Preußischen [Kreuz-] Zeitung" Nr. 303 vom 28. Dez. 1862.
8 Der „Kladderadatsch", als „demokratisches Blatt" selber häufig Ziel dieser Invekti- ven, nennt den „Zuschauer" einmal das „Kleingewehrfeuer eines notizenspeienden
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