22 Dieser Text läßt als einziger Zweifel an Fontanes Verfasserschaft offen. Für die Verwendung des Kürzels „-s" liegen, wie im Falle des ominösen ,,-n", keine weiteren Belege vor; auch scheinen mir einige stilistische Eigenheiten („in gediegener Weise", „zu dem Ende") für Fontane eher untypisch. Da andrerseits die übrigen Künstlerin- nen-Aufsätze mit Sicherheit von Fontane stammen und vor allem der Ausstellungsbericht vom 23. Nov. 1867 im „Pluralis modestiae" an diesen Text anknüpft, erscheint es zumindest plausibel, ihn Fontane zuzuschreiben.
zu Text II:
23 Fontanes Aufsätze, insbesondere die beiden Ausstellungsberichte, sind zum Teil rein aufzählender Natur. Auf eine durchgehende Kommentierung, die sich ohnehin auf die Angabe der Lebensdaten der Künstler und Künstlerinnen zu beschränken hätte, wurde deshalb verzichtet. Was die Biographien der Künstlerinnen betrifft, seien Interessierte auf ein kleines Lexikon verwiesen, das die Mitarbeiter des o.g. Forschungsprojekts zusammen mit dem Ausstellungskatalog vorgelegt haben: Käthe, Paula und der ganze Rest. Ein Nachschlagewerk, hrsg. vom Verein der Berliner Künstlerinnen in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie, Berlin: Kupfergraben 1992. Angaben zu den niederländischen Meistern wie auch zu den zeitgenössischen Malern, die in den Ausstellungsberichten genannt werden, finden sich in allen gängigen Künstlerlexika; sehr brauchbar, zumal für die deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts, ist das Standardwerk von Ulrich Thieme und Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1907- 1962. - Im folgenden werden lediglich jene Künstler berücksichtigt, die entweder persönlich mit Fontane in Verbindung standen oder in seinen kunstkritischen Aufsätzen Erwähnung finden.
24 Zu Helene von Garten-Düring (1847-1936) und ihrem Adoptivvater, dem Generalstabsoffizier Emst von Garten, unterhielt Fontane offenbar eine lose Bekanntschaft; vgl. seinen Brief an Mathilde von Rohr vom 22. Feb. 1867 (HF IV, 2, S. 172).
25 Die Porträt- und Genremalerin Antonie Eichler (1818-1903) gehörte zu den treibenden Kräften des Künstlerinnenvereins; sie war Gründungsmitglied und von 1868 bis 1892 erste Direktorin der „Zeichen- und Malschule". Ihre Bekanntschaft mit Fontane kam offenbar über ihren Schwager, den Kunsthistoriker Wilhelm Lübke zustande. In Fontanes Briefen taucht sie meist unter ihrem Kosenamen „Eichelchen" auf; obwohl er sich zu Besuch und Besprechung der 1869er Ausstellung von ihr „gepreßt" fühlte (s. Anm. 12), spricht Fontane stets wohlwollend von ihr und zieht sie insbesondere ihrer Schwester, der „Hofschlächtermeistertochter" gebliebenen Geheimrätin von Lübke vor (vgl. HF IV, 3, S. 722). Ein Fontane-Porträt, das Frau Eichler auf der Akademie- Ausstellung 1872 zeigte, wurde 1909 als Titelblatt für eine Neuauflage von Kriegsgefangen und Aus den Tagen der Okkupation verwendet. Das Bild war zuletzt in Familienbesitz; sein gegenwärtiger Verbleib ist unbekannt (vgl. Hans-Werner Klünner: Theodor Fontane im Bildnis, in: Festschrift der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg zu ihrem hundertjährigen Bestehen. Hrsg, von Eckart Henning
und Werner Vogel, Berlin 1984, S. 279-307; hier S. 281 f.).
26 Clara Wilhelmine Oenicke (1818-1899), Berliner Genre-, Historien- und Porträtmalerin, trat vor allem mit Bildern aus der brandenburgisch-preußischen Landesgeschichte und Szenen aus dem Leben Luthers hervor. Ihr Gemälde „Dr. Martin Luther's Hausandacht" hat Fontane in seinem Bericht über die Berliner Kunstausstellung 1862 besprochen (vgl. HF III, 5, S. 557).