27 Auguste von Sandrart, verheiratete Gräfin Posadowsky (gest. 1900), Porträt- und Genremalerin; Gründungsmitglied und 1878 Kassenwartin des Vereins der Künstlerinnen. Sie und Clara Heinke (s. Anm. 31) traf Fontane auf einer Geburtstagsfeier bei Antonie Eichler und war - anders als vom Rest der Gesellschaft - angenehm berührt (vgl. HF IV, 2, S. 276).
28 Marie von Olfers (1826-1924), Kunsthandwerkerin und Schriftstellerin, war die Tochter von Ignaz von Olfers (1793-1872), dem langjährigen Direktor der Berliner Königlichen Museen; ihre Nichte Sibylle von Olfers (1881-1916) wurde wie sie als Kinderbuchautorin und -illustratorin bekannt.
29 Elisabeth Jerichau-Baumann (1819-1881), Malerin und Schriftstellerin, war seit 1846 mit dem dänischen Bildhauer und Thorwaldsen-Schüler Jens Adolf Jerichau verheiratet. Sie selbst wurde als Porträtistin und Marinemalerin leidlich bekannt, populär machte sie jedoch ihr umtriebiger Lebenswandel: Die Mutter von acht Kindern bereiste mehrfach Europa und den Orient, trat 1861 in die Kopenhagener Akademie ein und unterhielt Freundschaften mit zahlreichen Prominenten ihrer Zeit, u.a. mit Hans Christian Andersen, der über das Ehepaar Jerichau eine Biographie verfaßte. - Fontane, der in seinem Bericht von der Kunstausstellung 1866 näher auf Frau Jerichau-Baumann einging, faßte sein Urteil über ihre Bilder in dem Verdikt zusammen: „sie wirken nicht". Seine im vorliegenden Zusammenhang bemerkenswerte Begründung lautet, die Künstlerin scheine mit „ ihrem Gemüt nicht ganz bei der Sache zu sein [...J. Sie verfahrt bei ihren Arbeiten wie eine betriebsame Frau und entkleidet sie dadurch ihrer echten Idealität" (HF III, 5, S. 624). Dieses fontaneschen Vorbehalts ungeachtet kam Frau Jerichau-Baumann kürzlich zu spätem Ruhm: Die Deutsche Bundesbank wählte im Herbst 1992 ihr 1855 entstandenes Porträt der Brüder Grimm als Motiv für den 1000-Mark-Schein.
30 Anthonis van Dyck (1599-1641), der berühmte flämische Maler und Rubens-Schüler, war seit 1632 Hofmaler in London. Das 1633 entstandene Reiterporträt König Karls I. ist eines der berühmtesten Werke des Meisters und hängt heute im Louvre. Fontane hat das damals noch in Privatbesitz befindliche Gemälde 1857 auf einer Ausstellung in Manchester gesehen: „ Über den großen Wert dieses dem Grafen von Warwick zugehörigen Bildes zu sprechen, wäre überflüssig" (Aus Manchester, Vierter Brief; N XXI1I/1, S. 76). Vgl. auch Fontanes dramatisches Fragment „Karl Stuart", das mit einem Dialog zwischen dem König und seinem Hofmaler van Dyck beginnt (HF I, 6, S. 831 ff.).
31 Clara Heinke (Lebensdaten nicht ermittelt), Porträt- und Genremalerin, gehörte zu den Gründungsmitgliedern und von 1878 an zum Vorstand des Vereins der Künstlerinnen. Vgl. auch Anm. 27.
32 Das Kürzel „Te", mit dem der Beitrag gezeichnet ist, war Fontanes übliche „Kreuzzei- tungs"-Sigle.
zu Text III:
33 Das Direktorat der Schule hatte stets eine Frau inne, der Lehrkörper bestand, vor allem in den ersten Jahren, vorwiegend aus Professoren, die auch an der Königlichen Akademie lehrten. Einige der Herren nennt Fontanes Ausstellungsbericht vom Oktober 1869.
34 August Remy (1800-1872), Lithograph, Porträt- und Historienmaler, war seit 1830 Professor an der Berliner Akademie. Seine Tochter und Schülerin, die Blumenmalerin Marie R. (1829-1915), war Gründungsmitglied des Künstlerinnen Vereins.
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