41 Die Danziger Familie Meyerheim brachte, nach Auskunft der einschlägigen Künstlerlexika, mindestens sieben Genre-, Historien-, Landschafts- und Pferdemaler hervor. Die „vier Meyerheims", die zu Fontanes Lebzeiten die Berliner Kunstausstellungen beschickten und entsprechend in seinen Berichten Erwähnung finden, waren: Eduard (1808-1879), Wilhelm (1815-1882), Franz (1838-1880) und Paul Meyerheim (1842-1915). Vgl. auch HF III, 5, Register.
42 Nicaise de Keyser (1813-1887), belgischer Schlachten- und Historienmaler, war seit 1855 Direktor der Akademie von Antwerpen und stellte auch in Berlin aus; etliche seiner Bilder gingen in Besitz des preußischen Königshauses über. Dem im Titel genannten Herrscherpaar nach zu schließen, muß Fontane oder dem Setzer bei der Schreibung des „ kranken Hans Hemling" ein Fehler unterlaufen sein: Zeitgenosse Maximilians I. war der flämische Madonnenmaler Hans Memling (zwischen 1433 und 1440-1494); ein Hans Hemling war nicht zu ermitteln.
43 Anselm Feuerbach (1829-1880) war zu seiner Zeit einer der berühmtesten deutschen Maler. Die Motive seiner Porträts, Landschafts- und Historienbilder sind vorwiegend antiken Stoffen entnommen („Neuidealismus"). Fontane hat sich nur über Feuerbachs „Iphigenien"-Bild von 1862 eingehender geäußert; auch an diesem, einem der bekanntesten Gemälde des Künstlers, beklagte er einen Mangel an „Grazie und höchstem Adel der Erscheinung" (HF III, 5, S. 555). Das vom Verein der Künstlerinnen ausgestellte Bild (entstanden 1858; genauer Titel: „Dante mit den edlen Frauen von Ravenna") wurde von der Kritik mit dem - möglicherweise ironischen - Beinamen „An-Dante" belegt. Es ging später in Besitz der Kunsthalle Karlsruhe über.
44 Bettina von Arnim (1785-1859) war auch als bildende Künstlerin tätig (Stiche, Scherenschnitte); einige ihrer Werke wurden 1869 und 1870 postum ausgestellt.
45 Maximiliane (Maxe) Gräfin von Oriola (1818-1894), die älteste Tochter Achim und Bettina von Arnims, Schwägerin des Kunsthistorikers Herman Grimm, war seit 1862 verwitwet. (Über die verwickelten Verwandtschaftsverhältnisse der Familien Arnim, Brentano, Oriola und Grimm gibt ein Brief Fontanes an seine Schwester Elise vom 22. April 1865 in dankenswerter Klarheit Aufschluß.) Dem Verein der Künstlerinnen gehörte die Gräfin von 1869 bis zu ihrem Tode als „Kunstfreundin" an; sie hat sich um die finanziellen und organisatorischen Belange des Vereins besonders verdient gemacht, indem sie ihre zahlreichen Kontakte zum Kaiserhaus, zur preußischen Mini- sterialbürokratie und zu maßgeblichen Kreisen des kulturellen Lebens nutzte.
46 Näheres nicht ermittelt.
47 Bartolomé Estéban Murillo (1618-1682), der große spanische Barockmaler, ist vor allem für seine, wie Kommerzienrat Van der Straaten urteilt, „warmen" Madonnen- bilder berühmt. Zahlreiche Erwähnungen in Fontanes kunstkritischen Schriften; vgl. auch die Diskussion um das „heikle Murillothema" im 5. Kapitel von „L'Adultera" (HF 1,2, S. 30 f.).
48 Die Sentenz, dem Wortlaut nach nur auf die „Poggenpuhls" anwendbar („Pogge": niederdeutsch für „Frosch"), trifft manche Fontanesche Figur, etwa die Kommerzien- rätin Treibel, „geborene Bürstenbinder".
49 "Sparren" (umgangssprachlich für „Spleen", „kleine Verrücktheit") könnte in dieser Anspielung auch historisch gemeint sein: Zu Fontanes Lieblingsgestalten der brandenburgisch-preußischen Geschichte gehörte der Generalfeldmarschall Otto Christoph Freiherr von Sparr (1605-1668), über den er im Wanderungen-Kapitel Pren- den schreibt: „Die Geschichte vom alten Sparr hatte, seit meinen Kindertagen, immer den
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