ben, nimmt Schmidt als 'unordentlicher' Zeitgeist erheitert auf sich. Nicht minder 'despektierlich' notiert Fontane in sein Tagebuch über Giottos Arenafresken, sie berührten
den modernen Menschen bilderbogenartig und in eine Bewunderung muß man sich erst künstlich hineinkonstruieren. Gewiß war er ein Bahnbrecher (...), aber überhaupt in eine helle Bewunderung darüber auszubrechen, losgelöst von allem Relativen, ist unmöglich. Ihn zu verfolgen ist für den Kunsthistoriker von höchstem Interesse, auch diejenigen unserer Maler, die mehr oder minder im Nazarenertum stecken, werden ihn studieren (...) müssen, aber weder der Durchschnittslaie noch der Durchschnittsmaler werden recht wissen, was sie mit diesen naiven und doch zugleich befangenen Gestalten anfangen sollen. Wir sind so sehr an andere Formen und Farbengebung, an gesteigertes Leben, an vollere Charakteristik gewöhnt, daß die Mehrzahl dieser Bilder einfach langweilig wirkt. 12
Schönheit ist ein Passepartout
Gute 40 Jahre vor Woldemar von Stechlin lernt Fontane 1856 . in En 8 la " d wichti- ge Arbeiten William Turners kennen, über den er zweimal fur ^ e |! tsch ^ , Ze ' t ™ gen schreibt. Sein Essay Zwanzig Turnersche Landschaften im Malborou^-Hrose und der Neunte Brief über die Manchester-Ausstellung ver e en u , „auf dem Kontinente außer bei den Kunstverwandten kaum dem Namen nacH gekannt" ist, zu neuem Ansehen. Obwohl beide Berichte sehr zurückhaltend bleiben und mit kritischem Impetus den Maler zu würdigen vorge er *' aus ihnen doch eine gewisse Begeisterung. Trotz „eines
gehens" imponiert Fontane das Oeuvre des Briten, da es „zum Nachdenken ff biete: „Turner ist nun aber wirklich ein Maler", der mit " w “ n f e / aren , ,.
Lichteffekten in seinen Bildern die „Poesie" sprechen läßt. Sein ’ff^tSrs r affine ment"' 5 ruft Stimmungen wach, die „auf der Herzenssm e e spielen." 16 Mit diesen Worten weist Fontane das deutsche p ^ blll £}"V .
vorimpressionistische Maltradition hin, die mit Ausnahme ar
wieder Adolph von Menzel aufgreifen wird. 17 TWionhme
Nur an einigen Bildern überprüft Fontane seinen Hinweis au 1
Turners, unter anderen nennt er zweimal die Ankunft vor ene ig, " ,
nischer Meisterschaft (...), eigentlich nur mit zwei Farben, und zwarm: g
w eiß " , eine vollendete Stimmung erreicht werde.“ Nach ^nLobes_
Worten folgen nun einige Einwände, die sich nur auf den ers vorsich-
sche Auseinandersetzung mit dem englischen Maler esen asse . gjy
Hg gesetzten Worten erörtert Fontane die Frage, warum sich v de '
das den „Markuslöwen aus einer Art Londoner Novemberne e r g w _j iren Eindruck einschleichen könne, der Darstellung fe e ® san , q. ^i 0 a e
M". Schließlich kennt Venedig solche Novembernebel mcht.„£be Weg
Stimmung aber tut es nicht, ebensowenig wie das bloße Gefühl, f ^
Gegenstandes, der sie natürlich trägt"P Diesem Urteil w;rdm abemr mit
Vorsicht begegnen dürfen, denn eigentlich ist es ein uges an , , , gn Lese .
nem noch in biedermeierlichen Sehgewohnheiten beeschäftigt Fontane Publikum gegenüber. Das Gebot der Wahrscheinlichkeit beschäftigt non