gel nächtigen; wer's mag, der mag es, aber für unserein ist es nichts. In der Bresche stehen und aushalten, bis man fällt, das ist das beste. Vorher aber im kleinen und kleinsten soviel herausschlagen wie möglich und ein Auge dafür haben, wenn die Veilchen blühen oder das Luisendenkmal in Blumen steht oder die kleinen Mädchen mit hohen Schnürstiefeln über die Korde springen." (302-303)
Das „kleine Glück" - sehr klein: Verurteilung zu einer gesellschaftlichen Welt, wo man den Teufel an die Wand malt mit „Cora geht nach Amerika" (166): das eigenwillige Kind des Oberförsters als verlorene Tochter in den Augen der Gesellschaft, der Ausharrenden, Nichtfliehenden.
5.
Als der Generalsuperintendent dem jungen Grafen Haldern in Stine die Leichenpredigt in der Familienkapelle hält, wird der Blick auf ein Altarbild gelenkt, das den „Verlornen Sohn" darstellt. „Aber nicht bei seiner Heimkehr, sondern in seinem Elend und seiner Verlassenheit" (V,265).
Viele kehren von „draußen" heim - wie Fontane selbst mit einer Art Begeisterung. 16 Welche Signatur hinterläßt bei ihnen das Exotische, das sie erfahren haben? Drei Variationen spielt Fontane durch.
Die komische kann ihm schon im Prinzip nicht fernliegen, und er hat sichtlich seine Freude an ihr. Mister Nelson in Frau Jenny Treibel, der „vielleicht dreimal um die Welt gefahren ist" (VI,274-275), aber eben nur vielleicht, macht in der Berliner Soiree sogar neben der bescheidenen Corinna Schmidt eine lächerliche Figur. „Music is nonsense", gibt er zum besten; die „Draußen"- Erfahrung dessen, der als Engländer ohnehin schon von „drüben" kommt, reicht gerade zu dem Kennerwort, „das liebste sei ihm ein Nigger, mit einer Pauke zwischen den Beinen" (309). „Der gute Nelson" in der Tat (316). Fontane ironisiert also sein Lieblingsthema, daß man sich an der Themse (ganz zu schweigen vom Drüben von der Themse) anders „auswachse" als am Stechlin-See. Mit der Trippelli, geb. Trippel, steht es nicht besser: von ihren grandiosen Auslands-Exkursionen in fürstliche Verhältnisse zurückgekehrt nach Kessin, spielt sich die singende Pastorstochter allzu drastisch als grande dame auf. Auch Herbstfelde im Stechlin gehört in diese Nachbarschaft mit seiner dreiwöchigen Omnibusreise durch London und seinen bornierten Platitüden aus der großen Welt, die er sich mit seinen hundert Worten Englisch (die aber sind nötig, „denn der Naturengländer weiß gar nichts") erworben hat (VIII,223-224). Ebenso Doktor Pusch im selben Roman: „an der Assessorecke gescheitert", geht er nach England, später nach Amerika:
Er fand indessen das Freie dort freier, als ihm lieb war, und kehrte sehr bald, nachdem er es erst in New York, dann in Chicago versucht hatte, nach Europa zurück. Und zwar nach Deutschland. „Wo soll man am Ende leben?" Unter dieser Betrachtung nahm er schließlich in Berlin wieder seinen Wohnsitz. E r war ungeniert von Natur und ein klein wenig überheblich. Als wichtigstes Ereignis seiner letzten sieben Jahre galt ihm sein Übertritt vom Pilsener zum Weihenstephan. „Sehen Sie, meine Herren, vom Weihenstephan zum Pilsener,