ist mir nie so stark entgegengetreten wie in diesem Effi Briest und Innstetten-Fall. Denn eigentlich ist er (Innstetten) doch in jedem Anbetracht ein ganz ausgezeichnetes Menschenexemplar, dem es an dem, was man lieben muß, durchaus nicht fehlt..." Theodor Fontane: Briefe, Vierter Band, Hrsg, von Otto Drude und Helmuth Nürnberger. (Hanser) München 1982. S. 493 f.
2) Vgl. Leslie L. Miller: Fontane's e Effi Briest . Instetten's Decision: In Defense of th Gentleman. In: German Studies Review 4. 1981. S. 402.
3) Nicht nur die Einleitung - Effi "sprach hablaut vor sich hin" - signalisiert einen dramatischen Monolog, sondern auch die knappe Regieanweisung des Erzählers, mit der die Szene und das gesamte Kapitel schließt: “Als Roswitha wiederkam, lag Effi am Boden, das Gesicht abgewandt, wie leblos.“ (S. 274 u. 275). Zitiert wird nach der Ullstein-Taschenbuchausgabe: Theodor Fontane: Sämtliche Romane, Erzählungen, Gedichte, Nachgelassenes. Hrsg, von Walter Keitel und Helmuth Nürnberger. Werke und Schriften Band 17.17. Aufl. Frankfurt/M 1992.
4) Effi Briest (s. Anm. 3), S. 275.
5) Ebd.,S. 245.
6) Auf Johannas dominierende Rolle bei Annies Erziehung nach der Trennung der Innstettens weist Brian Holbeche hin, ohne jedoch zu erwägen, ob Johanna das Mädchen für den Besuch bei der Mutter präpariert hat: Innstetten's 'Geschichte mit Entsagung' and its significance in Fontane's Effi Briest. In: German Life and Letters 41. 1. 1987/88. S. 28 f. Holbeche vermittelt in seinem sehr anregenden Aufsatz ein höchst differenziertes Innstetten-Porträt.
7) Effi Briest, S. 294.
8) Holbeche vermutet, Innstetten habe Annie auch deswegen gegen Effi eingenommen, weil er nicht riskieren wollte, nach Luise von Belling, seiner ersten Liebe, und Effi selbst auch noch die Zuneigung seiner Tochter Annie zu verlieren. (S. Anm. 6, S. 28).
9) Siehe dazu Norbert Mecklenburg: Figurensprache und Bewußtseinskritik in Fontanes Romanen. In: Deutsche Vierteljahresschrift 65. 1991. S. 674-694.
10) Effi Briest, S. 272.
11) Ebd., S. 248. Johannas unerwiderte Gefühle für Innstetten hatte Roswitha sehr scharfsinnig erkannt.
12) Melanie van der Straaten, die ihren Mann und die beiden Töchter verlassen hatte, um mit ihrem Liebhaber Rubehn, von dem sie ein Kind erwartet, zusammen zu leben, sieht ihre Kinder etwa ein Jahr nach der Trennung wieder. Um die Unterschiede und Parallelen zu dem Wiedersehen in Effi Briest aufzuzeigen, sei hier die entsprechende Passage zitiert: "Melanie hatte sich rasch erhoben und war den verwundert und beinah erschrocken dastehenden Kindern entgegengegangen. Als sie aber sah, daß Lydia einen Schritt zurücktrat, blieb auch sie stehen, und ein Gefühl ungeheurer Angst überkam sie. Nur mit Mühe brachte sie die Worte heraus: ’Heth, mein süßer, kleiner Liebling... Komm... Kennst du deine Mutter nicht mehr? '/ Und ihre ganze Kraft zusammennehmend hatte sie sich bis dicht an die Türe vorbewegt und bückte sich, u m Heth mit beiden Händen in die Höhe zu heben. Aber Lydia warf ihr einen Blick bitte- ren Hasses zu, riß das Kind am Achselbande zurück und sagte: 'Wir haben keine Mutter mehr. / Und dabei zog und zwang sie die halb widerstrebende Kleine mit sich fort und zu
er halb offengebliebenen Tür hinaus./ Melanie war ohnmächtig zusammengesunken.