Wir konnten aufgrund des Untersuchungsdesigns bei weitem nicht für alle Kinder feststellen, welche Lösungsstrategien sie wählten. Beobachtet man aber Kinder im Unterricht und fordert sie zur Entwicklung eigener Strategien heraus, tritt sicher noch viel mehr zu Tage.
Als häufigste, leicht nachzuvollziehende Fehllösung trat auf, dass sowohl die 3 als auch die 4 angekreuzt wurden.
Aufgabe 14: Subtraktionsaufgabe(10-6) ohne Möglichkeit des direkten Abzählens lösen
Insgesamt 42% der Kinder lösten diese Aufgabe erfolgreich.(1994 lösten eine analoge Aufgabe 34% der Kinder).
Interessant ist in diesem Fall, dass die Kinder in NRW deutlich bessere Leistungen erbrachten als die Kinder in Berlin und Brandenburg. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die Erfahrungen im Umgang mit Geld unterschiedlich sind. Einige der Kinder haben zum Umgang mit Geld und den damit verbundenen„Rechenaufgaben“‘ subjektive Erfahrungsbereiche aufgebaut und konnten auf diese bei der Lösung dieser Aufgabe zurückgreifen. Andere— eher behütete— Kinder haben diese Erfahrungsbereiche bisher nicht aufbauen und damit auch nicht nutzen können. Diese Interpretation würde auch mit den Ergebnissen von Nunes et all zu den Fähigkeiten Brasilianischer Straßenkinder übereinstimmen, die rechnerische Aufgaben dann bewältigen können, wenn sie im Kontext ihrer alltäglichen Geschäfte gestellt werden.
Berlin: Anzahl der Schüler: 219 Aufgabe richtig gelöst: 73(33,3%) (Ju: 35%; Mä: 31%) Aufgabe falsch gelöst: 92(42%) Aufgabe nicht gelöst: 54(24,7%) Brandenburg: Anzahl der Schüler: 180 Aufgabe richtig gelöst: 56(31,1%) (Ju: 34%; Mä: 29%) Aufgabe falsch gelöst: 95(52,8%) Aufgabe nicht gelöst: 29(16,1%) NRW: Anzahl der Schüler: 431 Aufgabe richtig gelöst: 218(50,6%) (Ju: 52%; Mä: 49%) Aufgabe falsch gelöst: 159(36,9%) Aufgabe nicht gelöst: 54(12,5%) Insgesamt: Anzahl der Schüler: 830 Aufgabe richtig gelöst: 347(41,8%)
(Ju: 43,5%; Mä: 39,9%)
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