Teil eines Werkes 
Teil 1 (2002) Kinderleistungen - Lehrererwartungen
Entstehung
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Lehrererwartungen

eIn meinem Vorbereitungsheft habe ich mir eine Doppelseite als Übersichtstabelle ein­gerichtet. Dort halte ich meine Beobachtungen als Notizen fest.

Über ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer setzt gezielte Übungen z.B. Aufgabenblätter oder tägliche Übungen(TU) ein, um die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler zu erfas­sen. Im Unterrichtsgespräch, durch gezielte Fragen oder ein Interview ermitteln 30% die Vor­kenntnisse. Von genauso vielen Lehrkräften werden schriftliche Tests bzw. Kontrollen einge­setzt, während 17% angeben, dass die Vorkenntnisse der Kinder im Unterricht ggf. durch ge­zielte Schülerbeobachtung sichtbar werden. Dass sie die Vorkenntnisse spielerisch(Lernspie­le, Rechenspiele, z.B. Zahlix und Zahline) erfassen, meinen 13% der Lehrkräfte. Für zwei Lehrkräfte ist auch das Gespräch mit Kollegen zur Erfassung der Vorkenntnisse wichtig und ebenfalls zwei Lehrkräfte sprechen von Analysen, wobei eine Lehrerin damitAnalysen der gegebenen Aufgabenstellungen in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit(Abzählen, Verglei­chen, Zuordnen) meint.

Folgende interessante Aussagen, die sich nicht eindeutig den obigen Kategorien zuordnen lassen, wurden von einzelnen Lehrerinnen und Lehrern gemacht: ®Die Schüler notieren oder malen, was sie zum entsprechenden Thema wissen.

®SchülerInnen interessieren sich für ein Material, werden eingeführt oder erhalten entsprechend des mathematischen Aufbaus Material angeboten. Diese Aus­sage stammt von dem Lehrer, der nach der Montessori-Methode unterrichtet.

#durch ‚Stoffsammlungen, ‚schwierigere Problemstellungen

*Intuitiv; meist bekomme ich bei der Einführung einer neuen Thematik einen Einblick, wer besonderer Unterstützung bedarf. Diese Lehrerin hatte bei Frage VII angegeben, dass sıe manchmal zum Schuljahresbeginn und manchmal vor Einführung einer neuen Thematik die Vorkenntnisse erfasst.

® Eine Lehrerin nennt den Morgenkreis.

2.4 Auffassungen von Lehrkräften zum Mathematiklernen

Um die Meinung der Lehrerinnen und Lehrer zum Mathematikunterricht und die Situation der Kinder in der Klasse zu erfassen, wurden den Lehrkräften fünfzig Aussagen vorgelegt. Zu jeder Aussage sollten sie sich entscheiden, ob diese ihrer Meinung nach zutrifft oder nicht. Dazu war eine vierstufige Skala mit den Ausprägungentrifft voll und ganz zu,trifft eher zu,trifft eher nicht zu undtrifft überhaupt nicht zu vorgegeben. Auf eine neutrale Ska­lenmitte wurde bewusst verzichtet, um die Lehrerinnen und Lehrer bei jeder Aussage zu einer Entscheidung zu zwingen. Dennoch kam es in seltenen Fällen vor, dass Lehrkräfte deutlich machten, dass sie sich nicht für oder gegen eine Aussage entscheiden konnten, indem sie kein Kreuzchen machten, das Kreuzchen in die Mitte zwischen zwei Kästchen setzten oder beide mittleren Kästchen ankreuzten. Diese Fälle wurden nachträglich als Skalenmitte codiert.

Jeweils zehn Aussagen lassen sich dem gleichen Aussagenkomplex zuordnen, wobei jeweils fünf Aussagen als positiv und fünf als negativ zu werten sind. Zum KomplexRolle des Ler­ners gehören z.B. fünfpositive Aussagen, welche die MeinungSchüler lernen selbststän­dig unterstützen, und fünfnegative Aussagen, welche die MeinungSchüler brauchen An­leitung unterstützen. Um alle zehn Aussagen zu einer Skala zusammenfassen zu können, wurde folgendermaßen codiert:

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