Lehrererwartungen
e„In meinem Vorbereitungsheft habe ich mir eine Doppelseite als Übersichtstabelle eingerichtet. Dort halte ich meine Beobachtungen als Notizen fest.“
Über ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer setzt gezielte Übungen z.B. Aufgabenblätter oder „tägliche Übungen(TU)“ ein, um die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler zu erfassen. Im Unterrichtsgespräch, durch gezielte Fragen oder ein Interview ermitteln 30% die Vorkenntnisse. Von genauso vielen Lehrkräften werden schriftliche Tests bzw. Kontrollen eingesetzt, während 17% angeben, dass die Vorkenntnisse der Kinder im Unterricht ggf. durch gezielte Schülerbeobachtung sichtbar werden. Dass sie die Vorkenntnisse spielerisch(Lernspiele, Rechenspiele, z.B. Zahlix und Zahline) erfassen, meinen 13% der Lehrkräfte. Für zwei Lehrkräfte ist auch das Gespräch mit Kollegen zur Erfassung der Vorkenntnisse wichtig und ebenfalls zwei Lehrkräfte sprechen von Analysen, wobei eine Lehrerin damit„Analysen der gegebenen Aufgabenstellungen in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit(Abzählen, Vergleichen, Zuordnen)“ meint.
Folgende interessante Aussagen, die sich nicht eindeutig den obigen Kategorien zuordnen lassen, wurden von einzelnen Lehrerinnen und Lehrern gemacht: ®„Die Schüler notieren oder malen, was sie zum entsprechenden Thema wissen.“
®„SchülerInnen interessieren sich für ein Material, werden eingeführt oder erhalten — entsprechend des mathematischen Aufbaus— Material angeboten.‘ Diese Aussage stammt von dem Lehrer, der nach der Montessori-Methode unterrichtet.
#„durch ‚Stoffsammlungen’, ‚schwierigere’ Problemstellungen“
*„Intuitiv; meist bekomme ich bei der Einführung einer neuen Thematik einen Einblick, wer besonderer Unterstützung bedarf.‘ Diese Lehrerin hatte bei Frage VII angegeben, dass sıe manchmal zum Schuljahresbeginn und manchmal vor Einführung einer neuen Thematik die Vorkenntnisse erfasst.
® Eine Lehrerin nennt den Morgenkreis.
2.4 Auffassungen von Lehrkräften zum Mathematiklernen
Um die Meinung der Lehrerinnen und Lehrer zum Mathematikunterricht und die Situation der Kinder in der Klasse zu erfassen, wurden den Lehrkräften fünfzig Aussagen vorgelegt. Zu jeder Aussage sollten sie sich entscheiden, ob diese ihrer Meinung nach zutrifft oder nicht. Dazu war eine vierstufige Skala mit den Ausprägungen„trifft voll und ganz zu“,„trifft eher zu“,„trifft eher nicht zu“ und„trifft überhaupt nicht zu“ vorgegeben. Auf eine neutrale Skalenmitte wurde bewusst verzichtet, um die Lehrerinnen und Lehrer bei jeder Aussage zu einer Entscheidung zu zwingen. Dennoch kam es in seltenen Fällen vor, dass Lehrkräfte deutlich machten, dass sie sich nicht für oder gegen eine Aussage entscheiden konnten, indem sie kein Kreuzchen machten, das Kreuzchen in die Mitte zwischen zwei Kästchen setzten oder beide mittleren Kästchen ankreuzten. Diese Fälle wurden nachträglich als Skalenmitte codiert.
Jeweils zehn Aussagen lassen sich dem gleichen Aussagenkomplex zuordnen, wobei jeweils fünf Aussagen als positiv und fünf als negativ zu werten sind. Zum Komplex„Rolle des Lerners‘“ gehören z.B. fünf„positive“ Aussagen, welche die Meinung„Schüler lernen selbstständig“ unterstützen, und fünf„negative“ Aussagen, welche die Meinung„Schüler brauchen Anleitung‘ unterstützen. Um alle zehn Aussagen zu einer Skala zusammenfassen zu können, wurde folgendermaßen codiert:
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