Teil eines Werkes 
Teil 1 (2002) Kinderleistungen - Lehrererwartungen
Entstehung
Seite
63
Einzelbild herunterladen

Lehrererwartungen

vermischt sind. Wenn man die beiden Pole der Skala betrachtet, so wird nicht klar, ob die Lehrerinnen und Lehrer der Meinung sind, dass Schüler Anleitung brauchen, weil sie keine eigenen Lösungswege finden können oder weil sie auf diesem Wege mathematische Zusam­menhänge am besten erkennen können. Offensichtlich sind hier zwei Skalen miteinander vermischt:

1. Die Lerner können eigene Lösungswege finden bzw. können keine eigenen Lösungs­wege finden.

2. Die Schüler lernen am besten durch Anleitung bzw. am besten durch eigenes Entde­cken. Dies könnte auch eine Erklärung für den Mittelwert nahe Null und die große Streuung der Antworten sein.

Statistisch lassen sich die Unterskalen durch eine Faktorenanalyse trennen. Eine Hauptkom­ponentenanalyse, bei der zwei Faktoren extrahiert werden, liefert nach einer Varimax­Rotation folgendes Ergebnis: Die Items 23, 47, 4, 1, 49 und 35 werden der ersten Unterskala zugeordnet, die Items 19, 30, 7 und 40 der zweiten.

Die Lerner können eigene Lösungswege finden bzw. können keine eigenen Lösungs­wege finden.

Zur Skala gehören vier positive Items(1, 4, 23 und 47) sowie zwei negative(35 und 49). Knapp 40% der Lehrerinnen und Lehrer, gestehen den Schülerinnen und Schülern die Fähig­keit zu, eigene Lösungswege finden zu können. Aber immerhin über ein Viertel spricht ihnen diese Fähigkeit ab. Allerdings gehen auch hier die Meinungen stark auseinander(s. Skala 1).

Skala ı1: Die Lerner können eigene Lösungswege finden bzw. können keine eigenen Lösungswege finden.

Die Lerner können keine ei- Die Lerner können eigene genen Lösungswege finden. Lösungswege

19% 124,1%

EC(Skala von12 bis+12)= a oc=4,66, ba=-8, Maximum= at

Es gibt natürlich eine hohe Korrelation zur Rolle des Lerners(rs= 0,88, p< 0,001). Von den Korrelationen, die für die Rolle des Lerners festgestellt wurden, lassen sich die folgenden auf die Meinung zurückführen, welche die Lehrkräfte über die Fähigkeit des Lerners eigene Lö­sungswege zu finden haben:

1. die Bedeutung, die sie dem Vorwissen beimessen(rs= 0,58, p< 0,001),

die sprachlichen Fähigkeiten, die sie ihren Schülern zutrauen(rs= 0,52, p< 0,001),

die Meinung, die sie über die veränderten Kinder haben(rs= 0,35, p< 0,01),

die Belastung, die sie durch den Unterricht empfinden(rs= 0,47, p< 0,001) und die Meinung, dass Vorkenntnisse im Unterricht sichtbar werden(rs=-0,45,

p< 0,01).

Dies wurde bei der Interpretation dieser Zusammenhänge schon berücksichtigt.

63