Wir haben eine Faktorenanalyse durchgeführt, um die beiden Unterskalen auch statistisch abzusichern. Eine Hauptkomponentenanalyse, bei der zwei Faktoren extrahiert werden, liefert nach einer Varımax-Rotation folgendes Ergebnis: Die Items 24, 45, 9 und 3 werden dem ersten Komplex zugeordnet, die Items 17, 27, 12, 39, 20 und 33 dem zweiten. Dabei wird Item 12 von einem negativen zu einem positiven, was jedoch nachvollziehbar ist: Wenn ein Lehrer meint, dass den meisten Schülern das Verstehen von Rechenoperationen schwerfällt, wenn das Beschreiben mathematischer Zusammenhänge mit Worten im Unterricht zu selten geübt wird, drückt er damit aus, dass er sprachliche Fähigkeiten für wichtig hält.
Sprachliche Fähigkeiten der Schüler sind gut bzw. schlecht.
Zur Skala gehören ein positives Item(9) und drei negative(3, 24 und 45).
Die Lehrerinnen und Lehrer sind überwiegend der Meinung, dass die sprachlichen Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler eher schlecht sind(s. Skala x). Darin stimmen sie mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen überein(z.B. der„Bärenstark‘“-Untersuchung in Berlin und der PISA-Studie).
Skala x: Die sprachlichen Fähigkeiten sind gut bzw. schlecht.
Sprachliche Fähig- Sprachliche Fähigkeiten sind schlecht. keiten sind gut.
24,1%[315%[24,1% 20,4%
Mittelwert(Skala von Er bis+8)=-1,96, o= 3,08, Minimum=-8, Maximum= 4
Es gibt natürlich eine hohe Korrelation zur Gesamtskala„sprachliche Fähigkeiten““(rs= 0,69, p< 0,001). Die Korrelationen zu den anderen Skalen wurden bereits oben dargestellt.
Folgende Aussagen werden statistisch bedeutsam:
# Je eher Lehrkräfte der Meinung sind, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler gut entwickelt sind, desto weniger fühlen sie sich durch den Unterricht belastet (rs= 0,37, p< 0,01). In dieser Äußerung könnte zum Ausdruck kommen, dass die momentan sehr häufig beklagten sprachlichen Barrieren vieler Kinder(„nicht der deutschen Sprache mächtig‘) eine enorme Belastung der Lehrerin bzw. des Lehrers bewirken. Es gab nicht wenige Kinder in unseren Untersuchungen, die die von uns gestellten Aufgaben nicht lösen konnten, weil sie einfach der deutschen Sprache nicht mächtig waren und die Aufgabenstellung nicht verstanden.(Das Kind kann kein Viereck zeichnen, wenn es das Wort„Viereck“ nicht versteht.) Weniger, so denken wir, sind hier die von uns gemeinten sprachlichen Fähigkeiten im Hinblick auf eine mathematische Ausdrucks- bzw. Werkstattsprache gemeınt.
® Lehrkräfte, die Vorkenntnisse immer zu Beginn des Schuljahres erfassen, sind eher der Meinung, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler gut entwickelt sind(rs= 0,35, p< 0,01). Diese Meinung können wir nur so interpretieren, dass die Lehrkräfte, welche die Vorkenntnisse ihrer Schüler regelmäßig erfassen auch besser mit jedem Schüler individuell arbeiten. Es kann dann von Anfang an individuell an der notwendigen Fähigkeits- und Fertigkeitsentwicklung gearbeitet werden— im Besonderen auch im sprachlichen Bereich. Dadurch werden Defizite schneller behoben.
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