Die Tonziegler haben sich alle erdenkliche Mühe gegeben, den unbequemen Wettbewerb zu vernichten. Sie müssen allerdings anerkennen, daß der Kalksandstein eine bessere Form und schärfere Kanten als der gewöhnliche Tonhintermauerungsziegel hat. 5ie behaupten aber, daß der Kalksandstein nicht feuerbeständig und nicht wetterbeständig ist, daß man ihm nicht ansieht, ob er gut oder schlecht hergestellt ist, daß er vielfach nicht die ihm angeblich innewohnende Druckfestigkeit von sHO k§/qom besitzt, daß er schwerer als der Tonziegel ist, daß er sich schwerer vermauern läßt, daß der Mörtel an ihm nicht hastet u. dgl. m. Die Kalksandsteinfabrikanten bestreiten dies, und seit einigen Zähren wird zwischen beiden Parteien ein Kampf geführt, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre und noch nicht sein Tnde erreicht hat. Es schweben schon seit längerer Zeit eine Reihe von Prozessen wegen unlauteren Wettbewerbes, und es ist bei der augenblicklichen Sachlage anzunehmen, daß einer dieser Prozesse durch die für ihn nötig gewordenen Beweise bei seiner Beendigung wenigstens etwas Ruhe schaffen wird. Eine von beiden Parteien wird durch ihn unzweifelhaft eine bedenkliche Niederlage erleiden.
L. Zementwaren, Beton und Kunststeine.
Die Zementwaren- und Kunststeinindustrie hat sich in der Mark Brandenburg besonders in den letzten Jahren stark entwickelt. Der Grund hierfür liegt darin, daß gerade die Herstellung dieser Waren verhältnismäßig wenig Fachkenntnisse erfordert und nur ein geringes Betriebskapital nötig ist. Eine Schlagpresse und einige Mann genügen für den Anfang. Zn zahlreichen Orten der Mark sind solche kleinen Betriebe in Tätigkeit und versorgen die ganze Umgegend mit Zementmauersieinen und mit schwarzen oder farbigen Aementdachsteinen. Ganz besonders sieht man den Einfluß dieser Betriebe auf die Dachdeckung in der Gegend von Landsberg a. W-, Tüstrin,
Neu-Ruppin u. dgl. Die Heimatschutzvereine sind nicht Abb. 57. Tunneleingang mit eingebautem Stampfgerüst selten mit den Fabrikanten (Betonbau).
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