Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Erde, seit 1771 dann halleschen Kaolin. 17 HO wurde eine zweite Manufaktur in Lharlottenburg errichtet. Direktoren der Fabrik waren im Laufe der Jahre Grie- ninger, von heinitz und von Reden, Rosenstiel, Frick, Roebe. Zurzeit hat die tech­nische Leitung der Geheime Regierungsrat Prof. vr. heinecke; die kaufmännische Leitung liegt in den Händen von Barrenthin. Künstlerischer Leiter ist seit kurzem nach dem Abgänge von Prof. Kips Prof. Schmutz-Baudiß. Zu den bedeutendsten aus der Manufaktur hervorgegangenen Arbeiten gehören der für die Kaiserin Katharina von Rußland 1769 verfertigte große Lüster und die 1,772 gelieferten fünf Fuß hohen Tafelaufsätze mit den die verschiedenen Untertanen des russischen Kaisers darstellen­den Kostümfiguren, ferner acht Monstervasen für die Kaiserin von Frankreich (1808), sowie endlich das Prachtservice, mit dem der König 1818 den Herzog von Wel­lington beschenkte. Es wird als das schönste in Berlin hergestellte gerühmt. Die Ber­liner Manufaktur hat auch zuerst die als Lithophanienplatten bekannten transpa­renten Porzellanbil­der geliefert.

Von den Steingut- fabriken hebe ich die von Theodor paetsch in Frankfurt a. V. hervor. Sie ist ein beliebtes Studienob­jekt für die Studenten der Königlichen Tech­nischen Hochschule in Tharlottenburg. Das Werk besteht seit 18^0 und beschäftigt 550 Arbeiter,

hergestellt wird Kalksteingut (auch leichtes Steingut genannt). Als Rohstoffe

kommen Tone von Lischwitz bei Saaz, von Löthain bei Meißen und magerer hallescher Kaolin zur Verwendung. Zunächst werden die Tone geschlämmt. Die Tonmilch wird dem Bottiche durch einen Heber entnommen und durchläuft nach und nach sieben nebeneinander angeordnete gemauerte Rinnen, in denen sich der Sand absetzt. Die allmählich dickflüssig gewordene Masse wird schließlich in große Filter­pressen gepumpt. Die hier hergestellten Massekuchen gehen nach vierzehntägiger Lagerung zweimal durch einen stehenden Tonschneider und werden dann durch Drehen, Formen und Gießen verformt. Das Trocknen erfolgt auf Gerüsten. Zum Einsetzen

Abb. so. Teller aus der Kgl. Porzellanmanufaktur in Berlin.