früheren Nachteile und gehörte mit zu den Ziergegenständen eines geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmers. Der Grund hierfür lag in dem vortrefflichen Rohmaterial, welches sich besonders bei Velten findet. Die Veltener Rachel besitzt eine tadellos weiße Glasur, welche dem Scherben so angepaßt ist, daß sie bei guter Deckfähigkeit gewöhnlich frei von Haarrissen ist. Die plastisch dekorativen Vfen- teile wurden damals mit Recht aufgegeben, da die Glasur bei ihrer immerhin beträchtlichen Dicke die feinen Umrisse des geformten Stückes verwischte. Auf der Ausstellung f8?9 in Berlin herrschte die weiße Rachel noch äußerlich vor, und der weiße Rachelofen gehörte damals in Berlin zu den beliebtesten seiner Art. Aber schon auf der Ausstellung zeigten sich andere Ofen, bei denen die weiße Rachel mittels des Sandstrahlgebläses gemustert war oder vertiefte geometrische Akuster besaß. Auch bemalte man Racheln in Alajolika- manier und führte echte Akajolikamalerei ein.
Dies hat sich im Laufe der Zeit weiter ausgebildet, und es hat dahin geführt, daß jahrelang nicht nur in Berlin, sondern überhaupt in der märkischen Wohnstube Rachelöfen vorhanden waren, welche durch ihre j)rotzigkeit und ihren schweren Bau das Auge im höchsten Grade beleidigten. Erst in letzter Zeit ist man hiervon wieder abgekommen und bemüht sich, dem Rachelofen eine möglichst hohe Einfachheit, dafür aber um so wirkungsvollere Form zu geben.
Der Begründer der künstlerischen Ofenfabrikation in Berlin war hohler?) Er führte die Herstellung von Gegenständen zu Geräten und Verzierungen aus gebranntem Ton mit großem Erfolge ein. Rkehr Verdienste noch als er hat sich sein Geselle und Nachfolger Feilner zu Ende des s8. Jahrhunderts erworben. Erschuf geschmackvolle Fabrikate aus einer fein- Abb. 62 . veltener Bfen geschlämmten Tonmasse und erfand die Herstellung einer farbigen Glasur für die Ofenkacheln, sowie die Runst der Nkalerei auf gebranntem Ton. )m Jahre s820 bestanden schon mehrere Fabriken, die auf diese gegründet waren. Auf Schinkels Anstreben erweiterte sich dis Industrie dann noch bedeutend. Ende der siebziger Jahre ging durch die Ofenfabrikation insofern ein reformatorischer Zug, als man dahin strebte, an Stelle des klassisch geformten Ofens die bewegte Form des s5. Jahrhunderts und an Stelle der weißen Glasur dis gefärbte Glasur zu setzen. Aus der Berliner Gewerbeausstellung f896 war die Ofenindustrie in reichem Nlaße vertreten und fand hier allgemeine Beachtung. Schon damals
1) s. Deutsche Bauzeitung (372 und 187Y.