Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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rungsverhältnisse der Tertiärbildungen Norddeutschlands nur, daß die Braunkohlen führenden Bildungen bei Görzig, unweit Nöthen, mit Zwischenlagerungen mariner glaukonitischer Lande (Magdeburger Lande) vom Leptarienton und nordwestlich da­von noch von älteren, zum Teil ebenfalls von Leptarienton überlagerten marinen Landen (Lande von Egeln) bedeckt seien. Man konnte nicht annehmen, daß die mär­kischen Braunkohlenablagerungen von diesen Bildungen im Alter abwichen, und plettner und Girard waren der Ansicht, daß der Leptarienton und die Magdeburger Lande die märkischen Braunkohlenbildungen gleichmäßig bedecken. Zaddeck neigte der Ansicht zu, daß die sächsische Braunkohlenbildung älter als die nordostdeutschs sei, welche man entweder dem Mitteloligozän zurechnen oder als eine besondere Ltufe zwischen den Leptarienton und die Lande von Egeln stellen müsse. 1885 wies dann Berendt auf Grund zahlreicher Tiefbohrungen nach, daß die märkischen Braunkohlen ein miozänes Alter besitzen.

Im Untergründe Berlins ist die märkische Braunkohlenformation in sämt­lichen Bohrlöchern bei einer Tiefe von 100 m stets getroffen, und nur zwei derselben haben sie bei 58 m noch nicht erreicht. Die Ablagerungen bestehen aus Nohlen- sanden, Glimmersanden, Aohlenletten und Braunkohlen, die letzteren immer nur von sehr geringer Mächtigkeit.

Haben sich bedeutende Braunkohlenflöze im Untergründe der Reichshauptstadt nicht gefunden, so ist dies um so mehr in der weiteren Umgebung Berlins der Hall. Die Vorkommen werden unter dem Namen der Frankfurter Braunkohlenbildungen') zusammengefaßt. Das gesamte in Frage kommende Gebiet wird von den Tälern der Gder, N)arthe und Lpree in vier Einzelbezirke zerlegt, von denen das zwischen Spree und Gder gelegene für den Bergbau am wichtigsten ist. Die Flözmächtigkeit beträgt in den einzelnen Lagerstätten bei Frankfurt a. G. 2H in, nach Norden nimmt sie ab und geht bis auf 0,8f,5 m herunter. Hierher gehören die Vorkom­men von Freienwalde a. G., Rathsdorf, Iahnsfelde, Liehen, Petershagen, Tliestow usw. Südwestlich von diesem Gebiete und südlich von der Spree zeigen sich Ablagerungen in den Rauenschen Bergen bei Fürftenwalde (Lpree). Es treten drei Formsandflöze von 2 m, t,5 m und 3 m Mächtigkeit, sowie ein Flöz der liegenden Gruppe auf. Nur die drei erstgenannten Lagerstätten werden abgebaut. Das dritte Gebiet befindet sich östlich der Gder und nördlich der Warthe bei Landsberg und Vietz. Der Bergbau ist nur unbedeutend. Vorhanden sind zwei Flöze der Formsandgruppe von einer mehr regelmäßigen Lagerung und I1,5 m Mächtigkeit. Südlich der Warthe sind ferner auf dem rechten Gderufer starke Braunkohlenlager bei Drossen, Zielenzig, Lchwiebus und Züllichau bekannt. Im westlichsten Teile dieses Gebiets sind in der Formsandpartie vier, in der unteren Nohlensandgruppe ein bis drei Flöze von wech­selnder Mächtigkeit aufgeschlossen. Im südöstlichen Teile zeigen sich nur zwei Flöze, die aber bis zu fO m Mächtigkeit besitzen. Bei Lchwiebus und Züllichau vertreten den Formsand Helle sandige Tone. Line weitere bemerkenswerte Ablagerung liegt südöstlich und südlich von Frankfurt a. D. bei Reppen, Ziebingen und Fürsten-

h Max votiert, Der Braunkohlenbergbau im Mberbergamtsbezirke Halle und in den angrenzenden Staaten. Halle a. S. tssy. S.