Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Wir werden nicht fehlgehen, wenn wir mit Lberdt und potoniö uns die Sümpfe der Miozänzeit den heutigen nordamerikanischen Swamps gleichartig vor- ftellen. Nachdem sich eine wasserdichte Schicht gebildet und dem Versinken des Wassers einen Damm entgegengesetzt hatte, sank das Material der abgestorbenen Pflanzen zu Boden und wurde vor der gänzlichen Vernichtung durch den Schutz des umgebenden Wassers bewahrt. Allmählich häuften sich die Massen mehr und mehr und erhielten eine bedeutende Mächtigkeit, ohne sich mit Sand irgendwie zu mischen. Plötzliche Einbrüche von Gewässern brachten Ton oder Sand herbei, die Schichten bildeten und den Untergrund für die Ablagerung weiterer organischer Massen bildeten. Wieder­holte sich dieses Spiel mehrfach, so wurde damit Gelegenheit für die Entstehung mehrerer übereinander lagernder, durch sandige oder tonige Zwischenmittel getrennter Kohlenflöze gegeben. Die harzreichen Bestandteile sammelten sich gelegentlich an der Oberfläche an, wie dies mit dem Pyropissit in den Braunkohlenlagern zwischen Weißenfels und Zeitst) in so hervorragendem Maße der Fall war, und bildeten z. B. bei Senftenberg gelegentlich Schichten aus sogenannter Schweelkohle. Den besten Beweis für die Richtigkeit der Annahme einer autochthonen Entstehung der mär­kischen Kohlenlager bildeten die zuerst aus der GrubeViktoria" bei Groß-Räschen bekanntgewordenen Wurzeln und Stammstücke von luxoäluiu äistäebum, welche man ausgezeichnet beobachten kann und welche durch ihre höhe genau angeben, wie hoch das Wasser in den miozänen Swamps gestanden hat. Die Stämme haben teil­weise einen gewaltigen Umfang. Leider zerblättern sie an der Luft bald. Vielfach findet man an den Wänden der Tagebaue deutlich mehrere Horizonts mit Wurzeln übereinander. Für den Bergbau sind die Reste eine unangenehme Beigabe, da sie eine stark lignitische Kohle darstellen, für die keine rationelle Verwendung gegeben ist. Man gestattet daher den Bergleuten gern, ihren häuslichen Brennmaterialbedarf aus diesen Wurzeln und Stämmen zu decken.

Die technische Verwertbarkeit der märkischen Braunkohle findet nach zwei Rich­tungen statt. Einerseits benutzt man sie, wie sie ist, zur Feuerung von Kesseln u. dgl. Allerdings eignet sie sich wegen ihrer erdigen Beschaffenheit selten für Treppenroste, und man nimmt sie besser für Planroste. Die Ziegeleien mischen sie für ihre Ring­öfen gewöhnlich mit böhmischer Braunkohle oder Steinkohle. Vielfach findet auch ein Sieben der geförderten Kohle statt. Der zurückbleibende Staub wird gern von Ziege­leien gekauft, welche poröse Mauerziegel bzw. Deckenziegel anfertigen.

Andererseits dient die märkische Kohle auch zur Herstellung von Briketts. Nicht jede Kohle eignet sich hierzu, und manche Grube hat schon zu ihrem Leidwesen er­fahren müssen, daß sie sich durch Anlage einer Brikettfabrik ihr Grab selbst gegraben hat. Nötig ist, daß die feinkörnige oder erdige Kohls sich ohne Zusatz eines Binde­mittels bei einem Drucke von s21500 Atmosphären zu einer festen Masse ver­dichten läßt. Zn dem fertigen Brikett soll der Gehalt an Kohlenwasserstoffen mindestens 46 V° betragen und 15nicht übersteigen. Festigkeit und

tz Fiebelkorn, vr. !N., Oie Braunkohlenablagerungen zwischen Weißenfel; und Zeitz. Zeitschrift f. prakt. Geologie, tsys. S. Hoo.