Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Brauchbarkeit des Briketts bewegen sich innerhalb dieser Grenzen im umgekehrten Verhältnisse zum Bitumengehalte. Der Wassergehalt liegt zwischen 1,6 bis 20°/». Ein größerer Gehalt an Land und Schwefelkies sind schädlich. Zur An­fertigung der Briketts wird die Kohle sortiert und auf die erforderliche Korngröße gebracht, dann wird sie bis zu dem erforderlichen Feuchtigkeitsgrade getrocknet und hieraus mittels Maschinen zu fertigen Briketts gepreßt. Die Brikettanfertigung er­fordert außerdem noch zahlreiche Apparate zum Transporte der getrockneten Kohle zwischen Trockenofen und Presse, die sich als Elevatoren, Schnecken usw. aus den einzelnen Werken zeigen. l

Eine chemische Verarbeitung der märkischen Braunkohle findet nicht statt, und alle dahingehenden Versuche mußten auch von vornherein als aussichtslos bezeichnet werden. Schon die sächsisch-thüringische Kohle, bei der man doch nur die sogenannte Schweelkohle zur chemischen Verarbeitung nimmt, gibt jährlich schwereren Teer, weniger Paraffin und schwerere Me. Km wieviel schlimmer würde dies noch bei der märkischen Braunkohle der Fall sein.

Interessant sind Versuche, die märkische Kohle in Generatoren zu vergasen und Ringöfen für die Herstellung von Ziegeln mit diesem Gase zu Heizen. Der verstorbene Ziegelei-Ingenieur Ernst Hotop in Berlin hat einige derartige Ofen gebaut. Viel Erfolg ist damit jedoch nicht erzielt worden, und man hat die Idee nicht weiter ver­folgt. Bekannt sind mir Ofen mit Generatorgas aus Braunkohle in Tschöpeln in der Niederlausitz (hier zur Herstellung von Verblendziegeln) und bei Kamen; i. Sa.

Die Braunkohlengruben der Mark fallen in die Bergreviere Frankfurt a. V., Mst-Tottbus und West-Tottbus. Im Jahre 1909 gab es in diesen Revieren^) zu­sammen ?9 Gruben, und zwar im Bergrevier Frankfurt a. G. 19, im Bergrevier Gst-Tottbus 33 und im Bergrevier West-Tottbus 25. Von ihnen wurden 32 bzw.

52 bzw. 30, zusammen 11H Schächte und 0 bzw. 20 bzw. 12, zusammen 32 Tage­baue betrieben. Hierzu kommen noch einige schiefe Ebenen und Tiefbaus. Die Zahlen stimmen nicht ganz genau, da manche Firmen gar keine, manche nur un­genaue Angaben gemacht haben. Immerhin erhält man durch die Zahlen ein un­gefähres Bild. An Brikettfabriken bzw. Brikettpressen zählte man 1909 7 mit 12, bzw. 2 s mit 133, bzw. 30 Brikettfabriken mit 138 Pressen. Die Arbeiterzahlen stellten sich 1909 in den drei Bergrevieren auf ungefähr 1500 bzw. 5500 bzw. 5200, zusammen 12 200 Mann. Das Königreich Preußen besitzt im vergleiche dazu im Jahre 1907 insgesamt 357 Braunkohlenwerke mit 53989 Arbeitern und ein Jahres­produktion von 52 660 597 b Die Menge der gewonnenen Kohle betrug 1908 in den Bergrevieren: Frankfurt a. V. 811 800 T, Vst-Tottbus 12 99? 200 t, West- Tottbus 7 HOI 300 t. (Die Zahlen geben auch hier nur Annäherungswerte.)

Eine größere Menge Gruben haben Nebenbetriebe in Gestalt von Ziegeleien, Glashütten, Glassandwäschen, Sägewerken, Mahl- und Schneidemühlen und elek­trischen Zentralen. Das größte Werk ist zurzeitIlse Bergbau-Aktiengesellschaft zu

tz Jahrbuch der deutschen Braunkohlen-, Steinkohlen- und Raliindustrie 1909. Halle a. S. Verlag von Wilhelm Anapx.