Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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an, nach dem von Trinitatis s806 an die Kalkbrennerei mit Torf und Steinkohlen betrieben werden sollten. Mit diesen Ofen konnte man täglich ss5125 t ge­brannten Kalk liefern. Reste der Ofen stehen heute noch an der Westseite des Tief­baues, wo früher etwa der Heinitzbruch war und wo ein Tunnel durch den Berg gerade auf das Bergamt zuführt. Sie gewähren einen überaus malerischen Anblick.

L. Gips.

Gips ist in der Mark nicht häufig. Als Geschiebe kommt er äußerst selten vor. Klöden erwähnt ihn als solches, ich selbst besitze ein unzweifelhaftes Geschiebe von rötlichem Fasergips von Friedrichsfelde. Anstehend findet man den Gips zunächst in Gestalt von gelblichem Fasergips in den Röthletten am Kesselsee in Rüdersdorf. Seine Menge ist nicht groß genug, um zu seiner technischen Verwendbarkeit zu schreiten. Andererseits tritt er als Glied der Aechsteinformation bei Sperenberg auf.

Hier befand sich bis vor kurzem der jetzt verschüttete Krummensee, dessen Nord­ufer durch den 26,68 m hohen Schloß- oder Weinberg gebildet wurde. Der Berg fällt nach Südosten steil ab, während sich nach Nordosten eine sanfte Abdachung be­merkbar macht. Er besteht aus Gips von gelblicher oder rauchgrauer Farbe, welcher sich in Bänken absetzt, die bis zu mehreren Metern Mächtigkeit haben. Häufig bildet der Gips große, meist büschelförmig zusammengehäufte Kristalle von speersörmiger Gestalt, die dem Orte zu seinem Namen verholfen haben. Hin und wieder zeigen sich auch Kristalle von weißgelbem Aussehen, sowie vollkommen aus­gebildete, ganz durchsichtige. Die gewöhnlich rauchgraue Farbe des Gesteins ist durch organische Substanzen bedingt. Der Gips ist stark zerklüftet. Die. meisten Klüfte stehen fast senkrecht. Ts ist gelungen, nachzuweisen, daß die Klüfte Strudellöcher aus der Eiszeit darstellen (Tonindustrie-Zeitung sst02, S. 67, H3s). Ernst Friede! hat diese Trichter schon s880 hinsichtlich ihrer Entstehung auf die Wirkung der Eis­schmelzwasser zurückgeführt. Die großen Trichter haben bis zu 2 m Durchmesser und s8 und mehr Meter Tiefe. Ein großer Block mit ausgezeichnet erkennbaren Trichtern liegt in dem König!. Museum für Naturkunde zu Berlin.

Die Streichrichtung des Gipslagers läuft von Südost nach Nordwest und fällt mit der Streichrichtung des Schloßbergs zusammen. Zn den nordöstlichen Gruben zeigte der Gips ein nordöstliches Einfallen von 5 bis s2°, in den südwestlichen ein südwestliches von st bis s0°. Das Gipslager bildet somit einen Sattel mit einer von Nordwest nach Südost gerichteten Sattellinie.

Interessant ist für das Gipslager das Vorhandensein eines großen Steinsalz­lagers unter ihm. Ein am 27. März 1,867 gestoßenes Bohrloch durchsank bis zu l27s,H5 m Tiefe ss82,6-s in reines Steinsalz, ohne das Liegende desselben zu er­reichen. Das Salz war klar und farblos und enthielt selten über ch2 bis 4,6 "/<> Anhydrit. Von Magnesia zeigten sich Spuren, Kali fehlte ganz. Es ist anzunehmen, daß das Salzlager eine beträchtliche Ausdehnung besitzt. Eine Reihe Solquellen in der Mark, so auch in Berlin, weisen darauf hin.