-er Sprengung stürzen vielfach große Blöcke ab, die noch einmal gesprengt werden müssen. Neuerdings geht man für die Gewinnung des Gipses noch weiter in die Tiefe als früher. Die Sperenberger Brüche gleichen in ihrer Entwicklung in dieser Hinsicht auffallend den Rüdersdorfer Aalkbrüchen.
Die Verarbeitung -es gewonnenen Gipses geht jetzt folgendermaßen vor sich: Die Rohsteine werden der Fabrik mittels einer t,5 lrm langen Drahtseilbahn aus den Gipsbrüchen zugeführt. hier werden sie zunächst durch Steinbrecher resp. Stachelwalzen zerkleinert und kommen dann in Glockenmühlen, wo der Zerkleinerungsprozeß weiter vor sich geht. Gr wird in vertikalen Mahlgängen vollendet; dieselben sind so eingerichtet, daß durch eine Stellvorrichtung zwei äußere Mühlsteine gegen den in der Mitte zwischen ihnen mit H50 Umgängen rotierenden Läufer angedrückt werden. Das aus diesen Mahlgängen hervorgehende Gipssteinmehl kommt in die mit Rührwerken versehenen Ascher, wo es bis zu s80" 6 erhitzt wird. Auf die Dauer und höhe der Erhitzung wird großes Gewicht gelegt, weil hiervon die Abbindezeit und Güte des Produktes abhängig ist. Gewöhnlich sinkt das Gipsmehl nach etwa zweistündigem heftigen Mallen in sich zusammen und wird dann nach weiteren zehn Minuten abgelassen. Von den Aschern wird der Gips in einen Aühlraum gebracht, wo Rührer ihn zwecks Aühlung und Überführung in den Elevator ständig in Bewegung halten. Der Elevator bringt den Gips in das Silo, aus welchem er mittels automatischer Magen in Säcke gefüllt wird. Die ganze Fabrik ist derartig eingerichtet, daß nach Möglichkeit die Handarbeit vermieden wird, und maschinelle Vorrichtungen an ihre Stelle treten. Infolgedessen genügen zirka 30 Arbeiter vollkommen, um den Gips von seiner Ankunft als Rohmaterial bis zur Einfüllung in die Säcke zu behandeln. Die Bearbeitung des Gipses erfordert nur verhältnismäßig kurze Zeit. In wenigen Stunden ist das Material vom Rohstein bis zum feingebrannten Gips durch die Fabrik gegangen, und es kann ein Gipsblock, welcher morgens im Bruche gewonnen wird, bereits abends als fertiger Gips in Berlin sein.
Ein anderer Teil der Fabrik ist dazu bestimmt, feinen Modellgips, welcher in Porzellan- usw. Fabriken zum Formgießen ausgedehnte Verwendung findet, herzustellen. Das Material wird in Stückform in sogenannten Backöfen gebrannt. Dieselben sind flache, mit Steinen ausgelegte Gewölbe von ähnlicher Form, wie sie die Ofen der Brotbäckereien besitzen. Sie werden wie in der Bäckerei mit Aloben, Stubben und Stückenholz gefüllt und durch Abbrennen des Holzes so weit erhitzt, daß die Steine glühend werden; dann wird die Asche herausgekrückt und der Gfen mit einer flachen Schicht kleingeschlagener Gipssteine gefüllt. Der gebrannte Gips wird auf einem Aollergang zerkleinert, von welchem das Mahlgut zur Sichtmaschine abgeführt wird.
Ein dritter Teil der Fabrik dient zur Herstellung von Estrichgips, welcher bei etwa s sOO—s200" 6 gebrannt wird. Man benutzt zu diesem Zwecke Schachtöfen, in welchen der Gips lagenweise mit Steinkohle geschichtet wird. Der Estrichgips hat wesentlich andere Eigenschaften als der Stuck- und Modellgips. Er bindet erst nach Stunden ab, wird dafür aber steinhart. Ausgedehnte Verwendung findet er zur Herstellung von Estrichfußböden, welche sich immer mehr einbürgern und mit Vorliebe
