Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Golßen, und in der Einsiedlergrotte im Neuen Garten zu Potsdam auf. In der Neumark (Gegend von pleiskehammer) soll das Erz als Baumaterial ebenfalls viel­fach Verwendung gefunden haben. Neben dem Raseneisenstein tritt auch seltener Eisenschlacke, ein glasartiges Produkt, als Baustoff auf. Monke erwähnt eine Mauer beim ehemaligen Eisenhüttenwerk in peitz, und neuerdings in einer brieflichen Mit­teilung an mich auch die Mauer der Stadt Müncheberg.

k. Alaunerde.

Alaunerde wurde früher bei Freienwalde a. G. abgebaut. Die Generale Krum­mensee und Dörfling hatten von dem Könige Friedrich Wilhelm I. dort eine Eisen­zeche geschenkt erhalten. Trotz aller aufgewandten Mittel wollte das Werk aber nicht die Kosten tragen, und als die beiden Generäle gestorben waren, kauften zwei Fran­zosen, Demissy und j)etit, den Erben des Generals Krummensee das Lehen ab. Das Eisenwerk wurde jedoch nicht wieder in Betrieb gesetzt, sondern Alaunerde gewonnen. Später kam das Werk an das Jüllichausche Waisenhaus und ging unter Friedrich dem Großen an das Potsdamer Waisenhaus über. Noch im vorigen Jahrhundert ist Alaun dort gewonnen worden. Jetzt ist der Betrieb längst eingestellt, und nur noch ein alter, nicht mehr passierbarer Stollen und der NameAlaunwerk" der dort stehen­den Dampfziegelei weisen auf die frühere Alaungewinnung hin.

Die Alaunerde zeigte sich als eine fette, zähe, schwarze Masse, die im Feuer mit starkem Schwefelgerüche verbrannte. Sie enthielt große Mengen kristallisierten Gipses und wurde in einem großen Tagebau gewonnen. Man warf sie nach dem Abbau auf Halden, wo sie unter dem Einflüsse der Atmosphärilien zerfiel. Hierauf wurde sie wiederholt ausgelaugt und die so gewonnene Lauge dann weiter verarbeitet. S. Jo­hann Gottlob Lehmann hat uns eine eingehende Schilderung über das Vorkommen und die Verarbeitung hinterlassen?)

?. Gand.

Sand gibt es in der Mark in hinreichender Menge, und man hat sie daher nicht mit Unrecht s. A. als des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse bezeichnet. Der Sand wird zu verschiedenen Zwecken gewonnen. Zeigt er sich in sehr reinem Zustande mit einem äußerst geringen Eisengehalte (Hohenbocka), so dient er zur Glas­herstellung. Die tertiären Formsande benutzen die Eisengießereien für ihre Zwecke. Tuartärsande, die wenig tonhaltig sind und sonst die erforderlichen Eigenschaften hinsichtlich der Korngröße usw. besitzen, bauen die Kalksandsteinfabriken (S. 4! 4) ab.

Besonders interessant ist die Verarbeitung tertiärer Sande bei Freienwalde a. C). zu sog. Normensande. Die dem Verein deutscher j?ortlandzementfabrikanten E. V.

*) s. Johann Gottlob Lehmanns historische und physikalische Nachricht von dem Freyen- waldischen Bade, Alaunwerke und anderen daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten der Natur, physikalische Belustigungen. VII. Stück. Berlin, bey Christian Friedrich voß. t?5t.