ihrem riesigen Erzbedarf entstanden, und die Holzkohle die Steinkohle endgültig im Eisenhüttenbetrieb verdrängt hatte, war es auch um die Eisenhütten Brandenburgs geschehen.
Sehen wir uns einige -er wichtigsten Vertreter der alten brandenburgischen Eisenindustrie etwas näher an.
Im Rreise Vberbarnim legte der Ritter Hans von Maldow auf Schöpfurt, unterhalb Biesenthal, schon 1440 einen „tzserhamer" an und ließ sich und seinen Erben vom Markgrafen Friedrich nicht nur die hierzu erforderliche „tzsererde", sondern auch das sämtliche Holz zum Rohlenbrennen und Bauen kostenlos zur Verfügung stellen; ja sogar freie Benutzung der Miesen und Viehweiden im ganzen Bezirk wurde ihm zugesichert, woraus wohl hervorgeht, welch hohen allgemeinen Wert man der Begründung eines solchen Eisenwerkes beimaß. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts bestand auch bei Falkenberg ein Eisenhammer. 1613 wurde bei Hegermühle ein Blechhammer in Betrieb gesetzt, an dessen Stelle I6st8 ein Messingwerk erbaut wurde. Der Rurfürst suchte schon damals nach Möglichkeit dis bescheidene Eisenindustrie seiner Mark zu fördern. In einem Erlaß vom 15. August 1621 befahl er allen Grundbesitzern, die Gewinnung etwa vorhandener Eisenerze nicht zu hindern, sondern zu fördern, zumal „solch Eisenärtz uns alß ein Regal alleine zu stehet". Zum Schutz der Eisenindustrie wurde dann am ch November 1687 die Einfuhr fremder Eisenbleche bei Strafe verboten.
Die Einwanderung gewerbefleißiger Franzosen, die nach Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 ihres Glaubens wegen ihr Vaterland verließen, wirkte auch günstig auf diese Industrie ein. Der Franzose Morse Aureillon erhielt 16st8 die Erlaubnis, am Finowkanal bei Neustadt-Eberswalde eine Eisenspalterei und einen Drahtzug anzulegen. Der Rurfürst unterstützte die Anlagen, die 1700 und 1702 in Betrieb kamen, in weitgehender Meise, beider brannten die für 12 000 Taler errichteten Fabrikanlagen schon 1707 vollständig nieder. Die von Aureillon mit großen Rosten an- geworbenen ausländischen Arbeiter wurden brotlos und kehrten in ihre Heimat zurück. Nur in kleinerem Umfange wurde der Betrieb fortgeführt. 17 ist trat Aureillon die Eisenspalterei an den Staat ab, die dann verpachtet wurde. 1774 trug die Anlage 67H Thlr. 18 Ggr. Pacht. Das Merk arbeitete damals hauptsächlich für die in Spandau und Potsdam angelegte Gewehrfabrik und für die Messerfabrik in Neu- stadt-Eberswalde.
In gewisser Beziehung zu dieser Eisenspalterei stand die Eisen- und Stahlwarenfabrik, die 17-13 auf Befehl Friedrichs II. bei Neustadt-Eberswalde begründet wurde. Der Rönig ließ Messer- und Scherenschmiede aus Thüringen, der Gegend um Schmalkalden, Eisenach und Ruhla kommen — etwa 60 Familien — stattete sie mit vielen Vorrechten aus und erbaute ihnen eine Rolonie, sowie zwei Schleifmühlen. Anfangs wurden nur Messer und Scheren, später auch Feilen, Bohrer, Schlösser usw. hergestellt. Die Einfuhr ähnlicher Erzeugnisse wurde streng verboten. Erwähnenswert ist ferner noch die Anlage eines Drahtzuges bei Niederfinow 1756. Die ersten Drahtzieher stammten aus dem harz. Im Rreise Niederbarnim finden wir schon 1375 den Eisenhammer bei Neumühle unweit (Oranienburg. 1513