Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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arbeitete auch bei Ruhlsdorf ein Eisenhammer. Der Kreis Schwiebus-Züllichau hatte im 17. Jahrhundert Hämmer zu paltzig, Kunersdorf und Grossen im Betriebe. Zu Vietz im Kreise Landsberg wurde 1754 eine Eisenhütte und 1765 zu Zanzhausen und Zanzthal ein Stahl- und Blechhüttenwerk errichtet.

Im Kreise Sorau ist wahrscheinlich die Eisengewinnung über 1000 Jahre alt. Um 1200 war ein Eisenhammer zu Droskau im Betrieb. Lange vor 1668 war der alte Teuplitzer Hammer" in der Herrschaft Forst bekannt. 1748 wurden die Eisen­hämmer zu Althammer und Neißhammer zu einemwohleingerichteten Eisenhütten­werk" vereinigt. Im Kreis e Neu-Ruppin l aa die Eise nbütte zu Neustadt an der Dosse.

Besondere Bedeutung gewann"das^Eisenwerf zu peitz im Kreise Lottbus, das in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts begründet wurde. 1658 bestand das Werk aus einem Luppenfeuer, einem Hochofen, sowie einem Eisenhammer. 1774 lieferte peitz etwa 2000 Zentner Munition und 4000 Zentner Stabeisen. Nicht minder wichtig war das Hüttenwerk zu Zehdenick an der Havel im Kreise Templin, das seit » 620 im Betriebe war. Außer Munition wurden die verschiedensten Eisengußwaren, wie Tiegel, Töpfe, Mörser, Ofen, Gewichte usw. hergestellt. Die höchste Produktion erreichte das Werk 17ß5 mit H 830 Zentner. Der Ertrag des Werkes stellte sich in der Zeit von 1725 bis 1801 auf durchschnittlich 5500 Taler im Jahr. 1817 wurde schließlich auch dieses Hüttenwerk still gelegt.

Der Eisenindustrie wurde naturgemäß auch besonders im Interesse der Landes­verteidigung große Beachtung geschenkt. Gutes Kriegsmaterial im eigenen Lande selbst herzustellen, war das Ziel jedes Fürsten. In dieser Beziehung gewann für ganz Preußen die 1722 in Spandau und Potsdam angelegte Gewehrfabrik große Bedeutung. Aus einem Bericht über diese Fabrik aus dem Jahre 1785 entnehmen wir, daß die Werke von dem Bankier Daun 1722 teils unter den Kanonen der Festung Spandau, teils zu Potsdam angelegt wurden. Die ersten Arbeiter hatte man aus Belgien aus der Lütticher Gegend bekommen. Zu Spandau wurden die Gewehrläufe des ganzen preußischen Heeresgeschmiedet, gebohret und aus dem groben geschlissen, nachher aber zu Potsdam poliret, geschäftet, garniret, mit Schlössern versehen und völlig fertig gemacht". In jeder Woche konntenfür ein ganzes Bataillon" Gewehre fertig gestellt werden, dabei wurden in Potsdam 195, in Spandau 157 Arbeiter beschäftigt. 1750 wurde in Spandau auch eine Küraßschmiede angelegt. 1854 verlegte man die Potsdamer Werkstätten nach Spandau, woselbst man auch ansing, Artilleriematerial herzustellen. 1874 wurden etwa 600 Arbeiter beschäftigt.

Ein anderes hoch bedeutsames staatliches Unternehmen der Eisenindustrie, die Königliche Eisengießerei, gehört ganz dem 19- Jahrhundert an. An Stelle einer alten Mühle an der panke, die 1702 zu Schleif- und polierarbeiten eingerichtet worden war, wurde auf Veranlassung des um die Entwicklung des Berg- und Hüttenwesens so überaus verdienstvollen Grafen von Reden 1803 die Eisengießerei ganz nach eng­lischem Muster erbaut und 1804 in Betrieb gesetzt. 1806 arbeiteten hier 2 Gffizianten und 24 Arbeiter mit zwei Kuppelöfen, zwei Flammöfen und vier Tiegelöfen. Ein englisches Zylindergebläse, von der panke betrieben, stand auch bereits hier zur Ver­fügung. 1806 begann man ein neues Bohr- und Schleifwerk am linken Ufer der