pauke zu bauen. Alle möglichen Eisenwaren, wie Platten, Pferdekrippen, Rosetten, Ressel, Gardinenhalter usw. wurden gegossen, auch Teile von gußeisernen Brücken gingen schon damals aus dem Werke hervor. Die schweren Kriegsjahre, in denen Preußen zusammenbrach, beeinflußten naturgemäß auch die Gießerei. Von 1809 bis 1811 wurde vorwiegend Kriegsmaterial hergestellt, ebenso mußte man von 1813 bis 1815 mit Aufbietung aller Kräfte Feldkanonen, Mörser, und die Munition hierfür, fabrizieren. Die leichten sechspfündigen Kanonen wurden noch notdürftig ausgebohrt. Aber die Mörser wurden so dringend gebraucht, daß man sie jeden Tag sofort nach dem Guß, oft noch ungeputzt und ganz warm, abliefern mußte. Neben diesen Kriegswerkzeugen führten sich die feinen Eisengußwaren, die Kreuzchen, Ringe, Halsketten immer mehr ein. Auch 504 1 Kreuze des neu errichteten Grdens, des Eisernen Kreuzes, und 143 Ringe, die mit der Umschrift „Eingetauscht zum Wohl des Vaterlandes" versehen, für goldene Ringe eingetauscht wurden, wurden damals hier gegossen. Ferner gewann das Werk immer größere Bedeutung für die Herstellung von Maschinen. Um 1815 wurde viel an Dampfmaschinen gearbeitet; ja sogar zwei
Lokomotiven wurden, wie wir später noch sehen werden, hier fertiggestellt. Besondere Fortschritte machte man auch in der Herstellung von Denkmälern und Büsten, die man gelernt hatte unter Vermeidung des kostbaren Wachsausgusses unmittelbar in Land zu gießen. Das Jahr 1819 war geschäftlich besonders günstig, wurde doch ein Ertrag von 24 500 Taler erzielt. In diesem Jahre wurde auch ein Teil des großen Liegesdenkmals auf dem Kreuzberge bei Berlin gegossen. Die neu entstehenden technischen Unternehmungen brachten naturgemäß auch vorteilhafte neue Aufträge für das Werk. Lo waren in den Jahren von 1836 bis 1847 die Herstellung gußeiserner Gasretorten für die Ltadt Berlin und gußeiserner Lchienenstühle für die Berlin- Anhaltische Bahn lohnende Betriebszweige, außerdem fuhr man eifrigst fort, wie früher Treppen, Tore, Gitter, Grabkreuze, Wirtschaftsgeräte und Kirchenglocken zu gießen. 1837 war die Produktion auf etwa 30 000 Zentner gestiegen. Das Jahr 1848 führte zu einer großen Katastrophe. Am 18. März, abends 7 Uhr, drangen Volkshaufen in den Hof und verlangten Waffen und Werkzeuge zum Kampf gegen das Militär. Als sie nicht fanden was sie begehrten, steckten sie die Gebäude in Brand und zerstörten von den vorhandenen Waren, was sie nicht fortschleppen konnten. Den ganzen Verlust schätzte man auf nahezu 50 000 Taler. Besonders schwer traf das Werk die Vernichtung der kostbaren Modelle. Erst um die Mitte der fünfziger Jahre hatte sich das Unternehmen wieder so weit erholt, daß es auch an weitere Ausdehnung
Abb. 63. Königliche Eisengießerei.
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