viel mehr Kraft besitzen, als sich selbst in Bewegung zu setzen". Der so hoffnungsvoll ins Werke gesetzte Versuch, den Dampfmaschinenbau in Berlin einzuführen, war fehlgeschlagen. Man begrüßte es deshalb sehr freudig, daß man nun von privater Seite daran ging, Dampfmaschinen zu bauen.
Lin Mechaniker, Georg Christian Freund, t?93 zu Uthlede an der unteren Weser geboren, hatte in Kopenhagen gelernt und war in jungen Jahren als Maschinenbauer in die Königliche Münze nach Berlin gekommen. Hier lernte er den Geheimrat pistor kennen, der sich schon seit längerer Zeit vergeblich abgemüht hatte, ein Dampfmaschinenmodell zum Gehen zu bringen. Der geschickte Mechaniker gefiel dem Geheimrat, und so entstand auf dem Grundstück Mauerstraße die erste Dampfmaschinenfabrik Berlins. Wie bescheiden aber dieser Betrieb noch war, geht daraus hervor, daß neben dem Bau der Dampfmaschinen noch Brillengläser geschliffen wurden. Freund hat auch konstruktiv interessante Veränderungen an der Dampfmaschine eingeführt, die den Ruf des jungen Fabrikanten in technischen Kreisen fest begründeten. Das Geschäft dehnte sich zusehends aus, da ereilte s8f9 unerwartet den 26jährigen Ingenieur auf einer Geschäftsreise nach Mber- schlesien, in Gleiwitz, der Tod. Sein Bruder Julius Tonrad Freund übernahm die Firma, und der f 8jährige Jüngling brachte es fertig, das Geschäft mit den gleichen Erfolgen, mit denen es sein Bruder begonnen, auch weiterzuführen. 52 Jahre lang hat er es durch alle Krisen hindurchgesteuert. f87s wurde die Fabrik als „Tharlottenburger Maschinenfabrik und Eisengießerei" in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Berlin entwickelte sich unter der Führung weitsichtiger Männer im Anfang des vorigen Jahrhunderts immer mehr zu einer führenden Stellung in der deutschen Maschinenindustrie.
Zu den großen Pionieren, die an der Entwicklung in der Industrie besonders erfolgreich mitgearbeitet haben, gehört Thristoph Wilhelm Beuth, der, s78s zu Tleve geboren, in rascher Laufbahn zu den obersten Beamtenstellen Preußens heraufrückte. f8s8 mit der Leitung der Abteilung für Handel und Gewerbe betraut, begann er in umfassendster Weise die Industrie zu fördern. Auf ausgedehnten Reisen suchte er selbst zunächst in Frankreich und England die Industrie genau kennen zu lernen, und gleichzeitig verstand er es, überall vorteilhafte Verbindungen anzuknüpfen. Das Wort eines toskanischen Staatsministers: „Krankheiten teilen sich leider von Volk zu Volk mit, aber Wohlfahrt ist nicht ansteckend," war seine Richtschnur, die ihn dazu führte, planmäßig die Fortschritte der Nachbarländer in Preußen einzuführen. Trotz aller Ausfuhrverbote Englands verstand er es doch, die neuesten Maschinen nach Berlin zu schaffen. Dabei mußte natürlich die Aufmerksamkeit der Zollbehörden in jeder Weise abgelenkt werden. Er ließ deshalb die Maschinen meistens in Einzelteilen verschicken, die auf ganz verschiedenen Wegen schließlich in Berlin eintrasen. In staatlichen. Werkstätten wurden sie hier zusammengesetzt und eingehend versucht. Genaue Zeichnungen wurden danach angefertigt und den Maschinenfabriken zur Verfügung gestellt. Auch die Maschinen selbst überwies man den Fabrikanten probeweise, vielfach verschenkte man sie auch oder gab sie doch zu sehr geringen Preisen ab.