bahnzeitalter- das, auf den großen Fortschritten der Eisenindustrie sich aufbauend, zugleich einen gewaltigen Aufschwung der gesamten Industrie in die Wege leitete. Besonders bemerkenswert ist, daß aber auch schon lange vor diesen ersten deutschen Eisenbahnen die preußische Regierung mit größter Tatkraft versucht hat, Lokomotiven zu bauen. Angeregt durch englische Versuche, hat sie schon s8s5 technische Beamte „zum Studium der Dampfkraft in ihrer Anwendung auf den Verkehr" nach England gesandt. Mit Staunen hatten diese in den englischen Bergwerksbezirken die erste Dampfeisenbahn gesehen, bei denen „wandelnde Dampfmaschinen" die langen Kohlenzüge „ohne die Hilfe irgendeines menschlichen Wesens" hinter sich Herzogen. Nach Berlin zurückgekehrt, ging man sofort daran, in der Königlichen Eisengießerei zwei Dampfwagen für die bergbaulichen Betriebe in Gberschlesien und Saarbrücken zu bauen. Schon am 9 . Juli s 8 s 6 war die erste Lokomotive des Kontinents, in Berlin erbaut, betriebsfertig. Wochenlang wurde sie auf einer kleinen Versuchsbahn dem erstaunten Volke vorgeführt. Die Lokomotive kostete 726 Taler H Groschen H Pfennige, die Schienen 358 Taler s 2 Groschen 7 Pfennige, die beiden Lastwagen 50 Taler 19 Groschen 3 Pfennige.
Die „Vossische Zeitung" v. 9 . Juli s 8 s 6 berichtet unter Vermischtem, eingeschoben zwischen lang- 'atmigen Beschreibungen eines gußeisernen Denkmals und einer gußeisernen Treppe, Abb. öS. Die erste preußische Eisenbahn. Berlin—Potsdam l8Z8. nur kurz: „In der
Eisengießerei ist auch seit einiger Zeit der neuerfundene Dampfwagen zu sehen, der sich im eisernen Gleis ohne Pferde und mit eigener Kraft dergestalt fortbewegt, daß er eine angehängte Last von 50 Zentnern zu ziehen imstande ist." Die „Berlinischen Nachrichten" vom s6. Juni 1816 enthalten die Bekanntmachung des Königlichen Gberbergamts, wonach der Dampfwagen bis zum l9- Juli täglich vormittags von 9 bis Uhr und nachmittags von 3 bis 8 Uhr im Gange vorgeführt wurde. Für jede Person wurde ein Eintrittsgeld von vier Groschen erhoben, das der Unterstützungskasse verunglückter Berg- und Hüttenarbeiter zugute kam.
Einen Erfolg hatten diese beiden ersten Lokomotiven nicht auszuweisen. Es gelang nicht, sie in geordneten Betrieb zu bringen. Trotzdem wird man, wenn man die ungeheuren Schwierigkeiten, die damals noch zu überwinden waren, in Betracht zieht, die vorwärtsstrebende Tatkraft, die zu dem Versuche führte, so früh schon diese neuen technischen Errungenschaften sich nutzbar zu machen, rühmend anerkennen müssen.
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