Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Mt den Dampfschiffen hatte man etwas mehr Glück. Am 2s. Juni s8s6 wurde auf der jenseits Spandau eingerichteten Schiffswerft der Kiel des ersten Dampf­bootes gelegt. In sechs Wochen sollte es fertig fein. Das Boot war s30 Fuß lang, ist Fuß breit, das ganzeKunstwerk" (Maschine und Kessel) wog 200 Zentner. Dieser erste Dampfer,Prinzessin Tharlotte" genannt, fuhr eine Zeitlang auch wirk­lich zwischen Berlin, Tharlottenburg und Potsdam. Der zweite, derKurier", fuhr von Berlin nach Magdeburg und Hamburg, der dritte,Fürst Blücher", sollte zwischen Berlin und Hamburg verkehren. Aber diese ersten Dampfschiffe gewährten noch keinerlei wirtschaftliche Vorteile, deshalb sah sich die Königliche Post, der sie

unterstellt waren, sehr bald veran­laßt, ihren Betrieb wieder einzu­stellen.

So kennzeichnend auch diese Anfänge des modernen Verkehrs und die Tatkraft der preußischen Regierung sind, bahnbrechend für die gesamte Industrie konnten doch erst die Eisenbahnen werden, wie sie in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts überall sich entwickelten. Mit ihnen entstand auch eine neue Industrie in Berlin und der Mark Brandenburg.

Die Stammväter der Berliner Maschinenindustrie waren, wie wir gesehen haben, Freund und Egells gewesen. Bei Freund arbeitete Her­mann paucksch, der mit einem Bruder Freunds später nach Lands­berg an der Warthe ging und dort Abb. 66. August Borsig. Geb. tsoq, gest. iss,. die Fabrik begründete, die jetzt in

eine Aktiengesellschaft umgewand.lt, in weiten Kreisen wohlbekannt ist. Bei Egells arbeiteten drei Männer, die besonders große Verdienste um die Entwicklung der deutschen Maschinenindustrie sich erworben haben, es waren dies Borsig, Wöhlert und Hoppe.

Borsig stammte aus Breslau. Er war dort s80H geboren. Sein Vater war Soldat, später Zimmermann; dieses Handwerk ließ er auch seinen Sohn erlernen. 1,823 wanderte der junge Borsig nach Berlin und besuchte hier das von Beuth be­gründete Gewerbeinstitut, um dann bei Egells den Maschinenbau praktisch zu er­lernen. f836 beschloß Borsig, sich selbständig zu machen. Unmittelbar neben der Egellsschen Fabrik am Mranienburger Tor erwarb er für s0 000 Taler ein Fabrik­grundstück, und im Juli s837 begann er in einer Bretterbude mit der Fabrikation. Zunächst waren zwei Pferde seine einzige Betriebkraft. Die Berlin-Pots-