hatte der Pfälzer Ammann die Wirkerei wollener Strümpfe hier eingeführt; ihm folgte l 694 Isaak Dalenson mit der Wirkerei seidener Strümpfe; in demselben Jahre wurde auch die erste Battistweberei angelegt, während Pierre Mercier aus Aubus- son eine Gobelinweberei eröffnete. Gerade für dieses Luxusgewerbe war es in Berlin sehr günstig, daß der Landesfürst ein prachtliebender Herr war, der feinen Stolz darein fetzte, die heimischen Gobelins den berühmten französischen Vorbildern gleichwertig zu machen. Leider hatte die Gobelinweberei eine nur kurze Blütezeit, wenn sie auch ihren königlichen Gönner überlebte. Von ihrer höhe, auf der sie 250 Arbeiter beschäftigte, ist sie bald herabgestiegen und hat erst in den letzten Jahren eine Wiederauferstehung durch die Firma Wilh. Aiefch in Berlin erlebt.
Die Vorliebe des Königs für Prachtentfaltung kam einzelnen kunstgewerblichen Zweigen zustatten, so der Herstellung der mit Gold-, Silber- und Seidenfäden gearbeiteten Ironischen Waren, die von Rose aus Leipzig nach Berlin gebracht und ein: zeitlang auf königliche Rechnung verfertigt wurden. Aus gleicher Veranlassung unterstützte er die mit der in Berlin begründeten Seidenindustrie verbundene Seidenraupenzucht. Bereits Elisabeth Margarete, Tochter Joachims II. und verwitwete Herzogin von Braunschweig ich söstö) und Joachim Friedrichs früh verstorbene Gemahlin Katharina, hatten sich mit Versuchen der Seidenraupenzucht beschäftigt. Ernsthafter gingen söstH Refugiös aus Languedoc mit der Anlage einer Maulbeerplantage bei Töpenick vor. hier sollen Jean Logier und Marie Tolas von f703 ab jährlich 5—6 Pfund Kokons geerntet haben. Auch die Bemühungen des Barons von Dobrezensk'f und des Dragonermajors Louis de Tlod, die in Frankfurt a. O., des Generals Roubillas und des Hauptmanns Thamaret, die in peitz Maulbeerplantagen anlegten, waren mit gleichem guten Erfolge gekrönt. Viel umfangreicher aber betrieb die Seidengewinnung Johann Leonhard Frisch, Rektor vom Grauen Kloster, ein viel in der Welt herumgekommener Mann, der die Berliner Wälle erfolgreich mit Maulbeerbäumen bepflanzte. Während diese und andere Bestrebungen Erfolge zeitigten, erklärte die Akademie der Wissenschaften überraschenderweise, die Seidenzucht monopolisieren zu wollen, entschädigte die Züchter und verpachtete die Anlagen, f 7 fst befahl das Oberkonsistorium, daß die Geistlichen dis Kirchhöfe mit Maulbeerbäumen bepflanzen sollten; Friedrich Wilhelm I. siedelte dann f72t Zwanzig Kolonistenfamilien, zum Teil aus Orange stammend, in Moabit an, die von der Sozietät der Wissenschaften Maulbeerbäume zur Aufzucht erhielten. Leider blieb der Erfolg aus; nur vereinzelt, wie auf den königlichen Domänen, zeigten sich nennenswerte Ergebnisse. Betrugen die Ernten unter Friedrich Wilhelm I. nicht über WO Pfund Kokons, so steigerten sie sich unter feinem Nachfolger durch Prämien, Belohnung und vor allem durch die ausgezeichnete vorbildliche Anlage des Ministers von hertzberg in Britz, die lange Zeit als die hohe Schule für Seidenzucht galt. f78H sind in Preußen nicht weniger als f3 H32 Pfund Kokons geerntet und verarbeitet worden. Freilich, die Hoffnung, von jedem Dorfe der Kurmark jährlich fO Pfund Kokons zu gewinnen, erfüllte sich nicht, da klimatische Ursachen, Krankheiten der Seidenraupe und schließlich wohl auch mangelndes Interesse die Kultur unter Friedrichs Nachfolger wieder zum Rückgang brachten. f8fO wurden die bis-