Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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dem ersteren eine lebhafte Tuchfabrikation in denselben Formen wie in Aielenzig be­standen, die die Waren auch etwas Flanell auf den Frankfurter Wessen gewalkt verkaufte. Sie verminderte sich stark im 49. Jahrhundert und ist heute verschwunden. Die Drossener Tuchmacherei, seit dem 44- Jahrhundert nachweisbar, wird An­fang des 49. Jahrhunderts noch Haupt,lahrungsquelle der Stadt genannt. Damals waren 450 Handstühle im Gange; man schätzte die jährlichen Erzeugnisse auf 50 000 Taler. Der Übergang zur Großindustrie ist bisher ausgeblieben, ja die Wollenweberei ist vollständig aufgegeben, doch hat eine Spezialität, die Tapisserie­weberei, Aufnahme gefunden, die allein als Drossener Textilgewerbe verblieben ist.

Nur vorübergehend, nachdem sich s755 sächsische, für Trossener Fabrikanten arbeitende Tuchmacher hier niedergelassen hatten, war Bobersberg Sitz der Tuch­macherei. Sie ist verschwunden, aber die drei Walkmühlen an dem Bober arbeiten noch für die schlesischen und brandenburgischen Fabrikstädte, weil das Wasser für den Walkprozeß von jeher guten Ruf hat. In Landsbergs Vergangenheit überwog der Handel auch auf textilem Gebiete, wennschon das Tuchmachergewerk eine hervorragende Stellung im Wittelalter eingenommen hat. Das >8. Jahrhundert brachte dem Gewerbe erheblichen Rückgang. Von den > 00 Weistern zu Anfang des Jahrhunderts waren 4790 nur noch 30 am Platz. Zu gleicher Zeit begann die Fabrikindustrie, deren Jahresumsatz auf 24 000 Taler geschätzt wurde, sich zu ent­falten; sie wurde indessen durch die schon mehrfach erwähnte russische Grenzsperre fast vollständig lahmgelegt. Als Textilort spielt die Stadt jetzt eine bescheidene Rolle. Witte des 4 6. Jahrhunderts wurde in Neudamm durch Ansiedlung von Nieder­ländern und später durch französische Emigranten die blühende Tuchindustrie be­gründet. Die sehr solide Fabrikation, traditionell auf bestimmte, in der Wolle gefärbte und kräftig gewalkte Stoffe gerichtet, erfreut sich eines fortschreitenden Absatzes. Aus den 244 Privatwerkstätten von 1850 hatten sich bis 4885 bereits >5 große Fabriken entwickelt, zu denen neuerdings auch die Hutfabrikation kommt. In dem uralten Trossen hatten die Tuchmacher im 46. Jahrhundert schwere Kämpfe mit dem auf sein Niederlagsrecht eifersüchtigen Frankfurt zu bestehen, in denen der Landes­herr wiederholt vermitteln mußte. Die einst erheblich große Zahl der Tuchmacher ist jetzt auf einen kleinen Teil zufammengeschmolzen, von denen einzelne zu dem Groß­betrieb übergegangen sind. Ein großes Etablissement besteht in den Gebäuden des benachbarten ehemaligen Zisterzienserklosters G ü n t h e r s b e rg. Das in Zül- lichauim 44. Jahrhundert beglaubigte Tuchmachergewerk ist heute auf ein großes, mit allen technischen Vollkommenheiten ausgezeichneten Etablissement beschränkt. Nach kurzer Blütezeit im 48. Jahrhundert ist das Wollengewerbe anfangs des 49. Jahrhunderts der russischen Grenzsperre und der Einverleibung Krakaus in Österreich erlegen. Ebenso ist Seiden- und Halbseidenweberei, die als Filialen eines Berliner Hauses bestand, aufgegeben worden.

In der alten Tuchmacherstadt Schwiebus hat sich bis auf unsere Tage die Herstellung billiger, meist schwarzer Waren erhalten, die nach wie vor für die ganze Welt geliefert werden. Die Stadt hat von dem Wechsel der Konjunktur weniger zu leiden gehabt als andere märkische Städte; sie ist aber auch rechtzeitig zum Fabrik-