Teil eines Werkes 
Teil 1 (1920) Die Grundlagen der jüdischen Ethik
Entstehung
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verweichlichenden und demoralisierenden Einwirkung dieses Wohllebens Kraft und Herz für die gemeinsame, schwer danieder­liegende Sache ihres Volkes eingebüßt haben. Max Joseph: Zur Sittenlehre d. Judentums, 1902, S. 53.

Sieh auch:

M. Bloch: Die Ethik i. d. Halacha, 1886, S. 42.

S. R. Hirsch: Choreb, 1837, c. 69 § 466.

Kaufmann Köhler: Grundriß e. syst. Theologie d. Judentums, 1910, S. 239 M. Lazarus: Die Ethik d. Judentums II, 1911, S. 79.

M. Sackheim: Sittlichkeits-und Mäßigkeitslehren im Judentum. Gemeinde­blatt d. jüdischen Gemeinde i. Berlin, Nr. 1. 1916.

Christliche Schriftsteller

1: Neben allen diesen mannigfachen Ermahnungen begegnen wir vielen andern, welche das rechte Genießen des Lebens ins Auge fassen. Hier ist die Generalregel die: Genieße behaglich, was du besitzt, denn der Tod kommt doch schnell genug, und dann mußt du dein Vermögen andern überlassen und darfst von der Unter­welt kein Wohlleben mehr verlangen (Sir. 14, 11 ff.). Als Mittel zu solchem Genießen nennt Sirach Wein und Musik, die das Herz, Schönheit und Anmut, die das Auge erfreuen (40, 20 ff.; 34, 27; 35, 4 f.). Selbstverständliche Voraussetzung aber ist dabei, daß man sich der Mäßigkeit befleißigt (Tob. 4, 15; Sir. 34, 27 f.). Ludwig Couard: Die religiösen u. sittlichen Anschauungen d. alttest. Apokr. u. Pseudepigr., 1907, S. 162/63.

2: Der Kampf der Propheten gegen den Alkoholismus ist um so be­merkenswerter, als sonst die Heilige Schrift einem mäßigen Wein­genuß durchaus nicht ablehnend gegenübersteht. So sagt z. B. Ekklesiastikus (31, 32 ff.):Der Wein, mäßig getrunken, gibt den Menschen angemessene Kraft; wenn du ihn mäßig trinkest, bleibst du nüchtern. Was hat der für ein Leben, der es durch den Wein verkürzt? Der Wein ward im Anfang zur Freude des Menschen erschaffen und nicht zur Trunkenheit. Der Wein, mäßig getrunken, erfreut Herz und Gemüt. Mäßiger Trank ist gesund für Leib und Seele. Äber durch die Verheerungen, welche der unmäßige Wein­genuß angerichtet hatte, waren die Propheten gezwungen, gegen den Alkoholismus Stellung zu nehmen. Franz Walter: Die Pro­pheten i. ihrem sozialen Beruf u. d. Wirtschaftsleben ihrer Zeit, 1900, S. 128.

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