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nach Norden zurück, während von Süden her allmählich Fauna und Flora eines gemäßigten Klimas Ein: zug hielten. Birke und Kiefer waren die erſten Waldbäume, die einwanderten. Erſt ſpäter folgten Buche und Eiche nach.
Rothirſch , Elch, Reh, Urſtier, Wiſent und Wildſchwein bildeten die größeren Jagdtiere des Menſchen am Ende der mittleren Steinzeit. In dieſe ſpätere Periode der Nacheiszeit gehören die gezähnten Harpunen aus Elch⸗ oder Hirſchgeweih, wie fie im Niederungsgebiet der Havel bei Zehdenick und Burgwall gefunden ſind. Um dieſe Zeit machen ſich auch die erſten Anſätze jener grundlegenden kulturellen umwandlungen bemerkbar, die von der Jäger⸗ und Sammlerbevölkerung der mittleren Steinzeit zu den Ackerbaukulturen der jüngeren Steinzeit überleiteten. Während bisher die Bearbeitung von Felsgeſtein, das Schleifen und Polieren des Steines unbekannt waren, kommen am Ende der mittleren Steinzeit ſchon walzenförmige Beile aus weichem Geſtein vor(Zehdenick , Templin ) die als Vorläufer der formenreichen Beile der Jungſteinzeit anzuſehen ſind. Ferner fallen die erſten Anfänge der Töpferkunſt in dieſe Zeit, die beſonders in der Küſtenkultur der däniſchen Muſchelhaufen zu finden ſind, während der uckermärkiſche Boden bisher noch keine entſprechenden Erſcheinungen aufzuweiſen hat.
Die jüngere Steinzeit(etwa 3000-1800 v. Chr.)
Unvermittelt und ohne erkennbare Übergänge treten uns am Beginn der Jungſteinzeit ausgeſprochene Bauernkulturen entgegen. Faſt unmerklich und dem Forſcher wenig greifbar hatte ſich am Ende der mittleren Steinzeit die allmähliche Umwandlung der umherſtreifenden Jäger und Sammler in ſeßhafte Ackerbauer und Viehzüchter vollzogen. Eine voll entwickelte Töpferkunſt, das Vorhandenſein feſter Wohnplätze ſowie Funde von ſteinernen Pflugkeilen und Getreidereſten zeugen von Ackerbau und Viehzucht und ſind neben der meiſterhaften Beherrſchung der Steinbearbeitung die wichtigſten Kennzeichen der neuen Zeit. Die älteſte Bauernkultur der Uckermark iſt nicht auf einheimiſchem Boden entſtanden, ſondern aus den Randgebieten des weſtlichen Oſtſeebeckens eingewandert. Es iſt die Kultur der nordiſchen„Großſteingräber“, deren hervorragendſtes Kennzeichen die aus gewaltigen Findlingsblöcken errichteten Grabbauten find. Als reine Bauernbevölkerung bevorzugten dieſe erſten nordiſchen Siedler in unſerem Kreiſe die Gegenden mit guten und beſten Ackerböden, die ſich vor allem auf der Grundmoränenfläche im nördlichſten Teil des Kreisgebietes befinden. Nur dieſe Gegend hat daher eine dichtere Beſiedlung während der jüngeren Steinzeit aufzuweiſen, wogegen die übrigen Gebiete des Kreiſes— vielleicht mit Ausnahme des Haveltales— nur ziemlich dünn bevölkert waren. Große Stein gräber gehörten bis in das vorige Jahrhundert hinein zu den häufigſten ſichtbaren Denk— mälern der Vorzeit in der Uckermark . Leider ſind ſie zum größten Teile in ſinnloſer Weiſe zerſtört, und ihr Material iſt zu Straßen- und Häuſerbauten verwendet worden. Im Kreiſe Templin haben ſich im Gegenſatz zum nördlichen Nachbarkreiſe mit Ausnahme einer ſtark beſchädigten Grabkammer im Suckower Forſt keine ſichtbaren Steingräber mehr erhalten. Man unterſcheidet eine ältere Form, die ſogenannten Dolmen, bei denen eine aus drei großen Blöcken errichtete und mit einem gewaltigen Stein überdeckte Kammer vorhanden iſt. Hieraus entwickeln ſich die Ganggräber, bei denen die Kammer durch Verwendung mehrerer Wand⸗ und Deckſteine weſentlich vergrößert und durch einen engen Gang von außen zugänglich iſt. Die letzte und jüngſte Form der Entwicklung ſind die unterirdiſchen Steinplattenkiſten, wie ſie aus Fergitz und Suckow bekannt ſind. In dieſen Kammern ſind häufig mehrere Tote gleichzeitig oder kurz nacheinander beſtattet worden, und zwar liegen oder ſitzen die Skelette in der für die Jungſteinzeit charakteriſtiſchen Hockerſtellung. Gefäße, die wahrſcheinlich mit Nahrung für die Toten gefüllt waren, und Steingeräte bilden den weiteren Inhalt der Gräber. Von der Keramik der nordiſchen Megalithbevölkerung ſind im Kreiſe Templin nur wenige vollſtändig erhaltenen Gefäße gefunden worden, im weſentlichen Scherben von Trichterbechern und Henkeltaſſen, Leitformen dieſer Kultur, wie ſie in ihrem Kerngebiet recht häufig ſind. Die Steinwerkzeuge ſetzen ſich aus ſorgfältig behauenen und geſchliffenen Feuerſteinbeilen, Dolchen(Wiede1”buſch, Storkow , Burgwall und Pfeilſpitzen(Mildenberg), ferner aus durchbohrten und undurchbohrten