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liegen die Siedlungen meiſt an oder inmitten von Sumpf und Waſſer. Die eng aneinandergebauten kleinen einräumigen Holzhäuſer wurden in der erſten Zeit unter germaniſchem Einfluß aus Pfoſten errichtet, deren Zwiſchenräume mit Flechtwerk und Lehmverkleidung ausgefüllt waren. Ein ſolches Haus wurde 1922 bei Gandenitz unterſucht. In ſpäterer Zeit— etwa vom zehnten Jahrhundert ab— wurde der Pfoſtenbau von dem wohl aus öſtlichen Gegenden ſtammenden Schwellenbau abgelöſt(Häuſer vom Fergitzer Burgwall). Die Kultur der Slawen iſt— beſonders in der erſten Zeit— außerordentlich dürftig und mit der Hoch: ſtehenden Kultur der Germanen in der Völkerwanderungszeit, geſchweige mit der des deutſchen Mittel: alters nicht zu vergleichen. Der Hausrat der primitiven einräumigen Häuſer beſtand aus roh gearbeiteten Eiſen⸗, Holz: und Knochengeräten(Sicheln, Meſſer, Pfrieme, Flachshecheln u. a., dagegen find Waffen nur ſehr ſelten gefunden worden. Ein eigenes Kunſthandwerk haben die Slawen nicht hervorbringen können, ſondern bezogen Schmuckgegenſtände und Münzen aus dem benachbarten deutſchen Gebiet weſtlich der Elbe oder aus dem arabiſch⸗byzantiniſchen Kulturgebiet. Beſonders bevorzugt waren Silbergeräte und münzen, die häufig in Stücke zerhackt als, Hack ſilb er“ verhandelt wurden und als Zahlungsmittel dienten. Verwahrfunde aus Hackſilber kommen im ſlawiſchen Gebiet ziemlich häufig zutage. Bei Rutenberg fanden ſich in einem nicht erhaltenen Gefäß über 400 Gramm zerhacktes Silbergerät, beſtehend aus Gürtelſchließen, Ohrringen, Armringen, Stücken von Silberdraht, kleinen Silberbarren und verſchiedenen anderen Gegenſtänden. Das wertvollſte Stück des Fundes iſt eine zufällig nicht zerhackte, ſtark ſtiliſierte menſchliche Figur in Anhängerform, die byzantiniſcher Herkunft zu ſein ſcheint.
Anſätze eigener künſtleriſcher Betätigung zeigen ſich bei den Slawen nur in der Verzierung ihrer Keramik, die in der erſten Zeit handgeformt, ſpäter unter Verwendung der Töpferſcheibe hergeſtellt wird. Die einfachen und aus rohem Material hergeſtellten Gefäße find ſtets henkellos, meiſt aber auf dem oberen Teil verziert. Im neunten und zehnten Jahrhundert findet ſich am häufigſten das Wellenband-⸗, Gitter: und Flechtwerkornament, Muſter, die mit einem mehrzinkigen Inſtrument— oft ſehr flüchtig— in den weichen Ton eingedrückt wurden. Am Ende des zehnten Jahrhunderts werden dieſe Muſter durch die ſogenannten „Gurtfurchen“ abgelöſt, die den ganzen Gefäßkörper waagerecht umziehen.
Häufig tragen die Gefäße auf der Unterſeite einen reliefartigen Stempel aus verſchiedenen Zeichen(Kreuze, Kreiſe, Dreiecke u. a., die als Töpfer⸗ oder Familienmarken aufzufaſſen find(Fergitzer Burgwall, Groß Fredenwalde, Potzlow , Röddelin u. a.).
Nach Berichten mittelalterliche Schriftſteller haben die Slawen in der Frühzeit ihre Toten verbrannt. Seit dem achten Jahrhundert iſt jedoch die Skelettbeſtattung allgemein üblich, wobei die Toten in geſtreckter Lage auf dem Rücken liegen, den Kopf nach Weſten, das Geſicht der aufgehenden Sonne zugewendet. Als Beigabe findet ſich öfters ein am Kopf⸗ oder Fußende aufgeſtelltes Gefäß oder eine Münze, die dem Toten in den Mund geſteckt wurde. Daß im Kreiſe Templin bisher noch keine geſicherten Slawengräber zutage gekommen ſind, beruht auf einem Zufall; denn es ſind ſolche ſicher zahlreich im Boden vorhanden.
Eine beſondere Eigentümlichkeit der Slawen bildet die Anlage größerer und kleinerer Wehranlagen, die wohl zur Hauptſache als Fluchtburgen bei feindlichen Überfällen gedient haben. Es ſind entweder Ringwälle oder Abſchnittswälle, die ſtets an ſtrategiſch wichtigen Punkten im Gelände liegen und ſich teilweiſe bis heute leidlich erhalten haben. Einer der bedeutſamſten und intereſſanteſten ſlawiſchen Ringwälle Oſtdeutſch lands iſt der Burgwall bei Fergitz auf einer Inſel im oberen Uckerſee. Seine etwa ein Hektar große Innenfläche, in der ſich Hausreſte, Gebrauchsgeräte und zahlreiche Scherben und Tierknochen gefunden haben, wird von einem ovalen Ringwall umſchloſſen, der nach einer 1909 erfolgten Unterſuchung in ſeinem unteren Teil aus Uferſand, Lehm und Kulturboden aufgeſchüttet iſt und oben ehemals eine ſtarke Holzerdemauer trug. Dieſe Mauer war aus Holzverſtrebungen hergeſtellt, deren Zwiſchenräume mit Lehm und Mergel ausgefüllt waren. Ganz oben ſcheint ein Wehrgang mit Paliſaden vorhanden geweſen zu ſein. Eine große Brandkataſtrophe, die nach Überlieferung bei den Einwohnern von Fergitz ſieben Tage gedauert haben ſoll, hat die Burg völlig vernichtet. Durch das Brennen der Holzerdemauer wurden die Lehmteile zu formloſen verſchlackten Klumpen, den ſogenannten„Schwimmſteinen“, zuſammengeſchmolzen, aus denen jetzt der
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