HIMMELPFORT
Das Ziſterzienſerkloſter Himmelpfort („Coeli porta“) wurde am 25. November 1299 mit Rat und Hilfe des Abtes Johann von Lehnin von Markgraf Albrecht III. von Brandenburg geſtiftet und mit zahlreichen Gütern im Lande Lychen ausgeſtattet. Biſchof Volrad von Brandenburg gab wenige Tage ſpaͤter, am 4. Dezember, feine Zuſtimmung dazu(Riedel A XIII ff.; Krabbo⸗Winter Nr. 1768 und 1771). Johann von Lehnin hat dann in den folgenden Jahren(ſeit 1305) das Tochterkloſter H. eingerichtet, dem 1299 die ſechs Dörfer Kaſtaven, Alt Thymen, Neu Thymen, Garlin, Linow und Bruͤſenwalde, ſowie 39 Seen, Muͤhlen u. a. vereignet worden waren. 1309 taͤtigte das neugegruͤndete Kloſter erſtmals ſelbſtaͤndige Guͤtergeſchaͤfte(Riedel XIII 20), der Konvent war alſo inzwiſchen in die neu errichteten Kloſtergebaͤude eingezogen.
Bereits kurze Zeit nach dem Tode Albrechts III.(1300, der ſpaͤter in H. beigeſetzt wurde, hatte Markgraf Hermann das Land Lychen Heinrich II. von Mecklenburg zu Lehen gegeben(um 1302, der 1305 die Stiftung Albrechts III. von 1299 beſtaͤtigte und durch Schenkung der Dörfer Neddemin , Warbende u. a. vermehrte(Riedel A XIII 14). Die Fuͤrſorge der Askanier, namentlich Woldemars, blieb H. ungeachtet der mecklenburgiſchen Herrſchaft erhalten. Im erſten Drittel des 14. Ih. rundete dann das Kloſter feinen Beſitz im weſentlichen ab. 1307 erwarb H. durch Kauf bzw. Schenkung die Dörfer Stolp , Bredereiche , Rudow, Tangersdorf (Riedel A XIII 16; Krabbo⸗Winter Nr. 2008), 1309 Rutenberg(Riedel A XIII 20, 1317Regelsdorf, Zootzen(Riedel A XIII 18; Krabbo⸗Winter Nr. 2580) und Krumbeck(ebda. 41 und Nr. 2583), 1318 Sommerfeld(Riedel A XIII 21) und 1335 Storkow (ebda. 25). Die Entwicklung von H. in kirchlicher wie in wirtſchaftlicher Hinſicht hat ſich indeſſen wegen feiner unguͤnſtigen Lage im brandenburgiſch⸗mecklenburgiſchen Grenzgebiet nur in beſcheidenen Bahnen bewegt. Im Rahmen der inneren und aͤußeren Landesgeſchichte iſt das Kloſter nicht von Beeintraͤchtigungen verſchont geblieben. Auch unter brandenburgiſcher Herrſchaft(ſeit 1440) hat ſich das nicht geändert, Immerhin hat H. im 15. Ih, wenn auch im beſcheidenen Maße, ſeinen Beſitz noch zu mehren gewußt. 1408 erwarb es den Hof Meygreven(Riedel A XIII 76, 78), 1438 das Dorf Flatow(ebda. 60, 62), 1443 ebenſo Krams(ebda. 83, 84) und 1476 das Gut Canzow(ebda. 88). Eine gute Vorſtellung vom Geſamtbeſitz des Kloſters am Ende des Mittelalters verleiht das Erbregiſter von 1574 (ebda. 114ff.).
Nach der fruͤhzeitig erfolgten Saͤkulariſation von H. durch Kurfuͤrſt Joachim II. (1541, vgl. UB Arnim 1 502) kamen die Kloſtergüͤter 1542 pfandweiſe an Hans v. Arnim, den Landvogt der Uckermark, der ſchon 1536 ein Verzeichnis des Kloſterſchatzes aufgenommen und dieſen zum Teil beſchlagnahmt hatte(vgl. UB Arnim 1480 und 513). 1557 gelangte der geſamte Beſitz(Bredereiche , Rutenberg, Storkow , Alt und Neu Thymen ſowie die Wuͤſtungen Kaſtaven, Krams, Tangersdorf und Zootzen) lehnsweiſe an Adam v. Trott und nach dem Ausſterben ſeiner Familie (1727 zum koͤniglichen Domaͤnenamt Badingen , das ſpaͤter in H. ein Erbpachtvorwerk einrichtete.— H. iſt heute Mutterkirche für Ravensbruͤck .
Schrifttum: Riedel A XIII 1 ff.— Berghaus I 359, 423, 427f.; II 625.— Kirchner, Himmelpforte. RiehlScheu S. 25 5f.— Fidicin IV 139ff.— Winter II 280 ff.— Germania Sacra I ı S. 323 ff.— Rud. Schmidt, Vor 70 Jahren im Kreiſe Templin (Kreiskalender 1928 S. 24 f.).— E. Mikkin, Chronik des Ziſterzienſer⸗Moͤnchs kloſters H., Prenzlau , ohne Jahr.— Derſelbe, Sagen und Geſchichten aus H.(Kreiskalender 1929 S. 66 ff).— Derſelbe, Kloſter H.(Kreiskalender 1932 S. 7).— Schulze, Statiſtik, 2.— Sorge S. 59.— Rud. Schmidt, 323 Siedlungen uſw., S. 35.
Ehemaliges Ziſterzienſer⸗ -Mönchskloſter
Schrifttum: GStAWl., Prov. Brdbg., Rep. 6D Kreis bauinſpek
tion Templin 1 Nr. 27.— Bekmanns Nachlaß(GStal. Rep. 92— ß VE 7.— Bergau S. 415 f.— Adler II S2.— Dehio II 203.— N N 9 Denkmalpflegebericht 1902, 1907. ö, Plaͤne und Anſichten: Lageplan der damals noch vorhan
denen Kloſtergebaͤude, gezeichnet 1814/25(Potsdamer Regierung,
Zwiſchen dem Stolpſee im Weſten und dem Hausſee im Oſten,
ſüdlich begrenzt von dem dieſe beiden Seen verbindenden
Graben. Die ehemalige Kloſterkirche noch teilweiſe erhalten,
ferner das ſogenannte Brauhaus und Reſte der nördlichen
Umfaſſungsmauer des Kloſterbezirkes.
92. Him melpfort. Ehemaliges Kloſter. Lageplan