Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Thomsdorf 157

Lußeres: Die alten ſpitzbogigen Türen ver⸗ 3.

mauert, mit Ausnahme der Weſt⸗ und Süd­

tür. Vor dieſer die Fachwerkvorhalle, die 143, 373 nur noch den Giebel unverputzt zeigt. Spuren der mittelalterlichen Fenſter und einiger Blenden noch erhalten. Die heutigen Fenſter AUS Dem lichen Siebelz dreieck drei von der heutigen Dachſchräge überſchnittene Blenden, aus denen ſich er­gibt, daß das einſtige Dach ſteiler geweſen ſein muß. Die geſamten Mauern mit ab­geſchrägtem Sockelabſchluß.

Inneres: Mit flacher verſchalter Holzdecke, Weſt⸗ und Südempore. Im Weſten ein Vorraum, der urſprünglich durch einen jetzt bis auf eine Türöffnung vermauerten Spitz­bogen mit der Kirche verbunden war. Die Kirche ſcheint alſo einſt für einen Weſtturm angelegt worden zu ſein.

Dach: Kehlbalkendach mit doppelt ſtehen­dem Stuhl und Hahnenbalken, jedes vierte Geſpärre ein Binder(Abb. 444). Einbauten: Flügelaltar, 110 em hoch, Ende des 15. Ih, auf einem Aufſatz mit profilierten Leiſten des 16. Ih. Im Mittelteil flache Relieffiguren: Maria, Katharina und ein Biſchof; in 371 den Flügeln 12 kleine Heiligenfiguren unter Baldachinen, darunter die Heiligen Georg, Barbara, Dorothea, Antonius, Margaretha, Maria, Magdalena, Jakobus und Petrus , die übrigen wegen der verlorenen Attri­bute nicht eindeutig beſtimmbar. Alle Figuren im 19. Ih. weiß, die wohl urſprünglich mit Malereien ge­ſchmückten Außenſeiten der Flügel braun überſtrichen. Bekrönung durch einen ſpäter angebrachten plaſtiſchen Kruzifixus des 16. Ih. Kanzel vom Ende des 16. Ih. mit toskaniſchen Eckſäulchen. Empore und Geſtühl wohl aus dem 17.18. Ih. Einfache Holztür von 1580((laut Inſchrift) mit alten Beſchlägen. Ausſtattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 21 em hoch, erſte Hälfte des 16. Ih. An den Zapfen des Knaufes

die Buchſtaben J. H. S. und Kreuzchen. Am Fuß kleine Kreuzigungsgruppe als Reliefauflage. Die dazu­gehörige Patene 15 em Dm, mit vierpaßförmiger Vertiefung.

b. Altarleuchter, Zinn, 44 em hoch, mit ſäulenförmigem Schaft, laut Inſchrift geſtiftet 1816 von George Liebenberg.(Fortunaſtempel, die Buchſtaben W. F. und die Jahreszahl 1803, außerdem wappenartiges Gebilde mit Flügeln.)

c. Schraubflaſche, Zinn , 26 em hoch, ſechsſeitig, 17. Ih.(Stempel mit Prenzlauer Beſchau, Gießer Chriſtian Fiſcher, Gießerzeichen: Herz mit drei Blüten.)

d. Zwei hölzerne Kronleuchter von ſchöner ſchlichter Form, der eine vom Friedensfeſt 1815, der andere von 1866 mit neun Tüllen. Die Bemalung aus dem 20. Ih.

e. Fünf Blaker, Meſſing, in einfacher Form mit von Strahlen umgebenem Spiegelteller, zwei 1774 von Mit­gliedern der Familie Ewaldtin geſtiftet.

f. Biſchofsfigur, Holz, 53 em hoch, um 1500, halbrund, jetzt weiß geſtrichen. Spuren von alter Bemalung.

Die Hände fehlen.

g. Kruzifirus, über dem Flügelaltar angebracht, ebenfalls mit Spuren alter Bemalung.

h. Die einſt in dem offenen Glockenſtuhl auf dem Friedhof befindliche mittelalterliche Glocke hängt heute

in Roſenow (vgl. S. 138, 9).

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143. Thomsdorf. Kirche. Vorhalle