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Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
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168 Zehdenick

(USB Arnim 191). Im Beſitz der v. Arnim iſt das Schloß dann 9o Jahre lang geblieben(vgl. die Lehnsurkunden fuͤr Henning, Klaus, Hans, Achim und Berndt v. A. von 1473 und fuͤr Berndt, Lippold und Heinrich v. A. von 1486; Riedel A XIII 148 und 414 ſowie UB Arnim I 228 und 305). 1506 verkaufte Lippold v. Arnimdat ſloth to Zedenick für 4600 Gulden an feine Vettern Bernd, Achim und Hans v. A. auf Gerswalde(Riedel A XIII 153; uB Arnim 1 377. 1528 ſchließlich tauſchte Kurfuͤrſt Joachim J. Schloß 3. gegen Schloß und Amt Boitzenburg wieder von Hans v. Arnim ein(uB Arnim I 450).

Schloß 3. iſt fortan in landesherrlichem Beſitz geblieben. Von hier aus wurde zunaͤchſt das durch die Saͤkulariſation des Kloſters 3.(1541) vergrößerte Amt Z. verwaltet. 1732 kam das Schloß durch Verkauf in private Hand.

Schrifttum: Bergau S. 799. W. Peſchke, Das Schloß in Zehdenick a. d. Havel (Brandenburgiſches Jahrbuch, Bd. 5, 1930 S. 83 ff. und Kreiskalender 193 S. 36 ff).

An der Havel auf einer Halbinſel gelegen. Freiſtehendes, heute verputztes Fachwerkhaus des 18. Ih. von ſieben Achſen Länge. Über hohem Keller das Erdgeſchoß, der Oberſtock als Manſardgeſchoß mit dem ab­gewalmten Satteldach zuſammengezogen. Nordöſtlich ein eingeſchoſſiger Anbau für den Feſtſaal aus dem Anfang des 19. Ih. Seine urſprüngliche Einrichtung war beſtimmt durch große farbige Tapeten mit Dar­ſtellungen idealer Landſchaften, die ſich heute in Berlin im Verwaltungsgebäude der Landesverſicherungs­anſtalt Brandenburg befinden. Es ſind wahrſcheinlich Erzeugniſſe einer elſäſſiſchen Werkſtatt. Auf dem größten Bild hat das Schweizerhaus eine deutſche Hausinſchrift mit der Jahreszahl 1814. Die Höhe der Tapeten beträgt etwa 220 em.

Eiſengießerei (Schmelze) nicht mehr erhalten.

Schrifttum: H. Cramer S. 13 ff.

Die 1801 errichteten alten Gebäude zeigt noch ein Lageplan von 1823(Kopie von 1831 der 1823 aufgenom­menen Karte der Zehdenicker Mühlen und des Schmelzplatzes mit dem Schlößchen(Potsd. Reg., Kreis Templin

Nr. 116; ähnlich auch Karte 114 ebendort). Heute ſtehen am Eingang der einen Teil des ehemaligen Schmelzgeländes einnehmenden Gärtnerei noch zwei Prellböcke mit menſchlichen Köpfen aus Eiſen(18. Ih), die als Erzeugniſſe der Gießerei gelten.

Das Kloſter

Das Ziſter zie nſerNonnenkloſter 3. verdankt ſeine Entſtehung angeblich einer Legende. 1249, fo berichtet Andreas Angelus in ſeinen Annales Marchiae Brandenburgicae(1598), habe man in Zehdenick eine blutende Hoſtie gefunden, die bald Anlaß zu Wallfahrten wurde. So erſchienen 1249 die Markgrafen Johann J. und Otto III. , ihre Schweſter Mechthild von Braunſchweig⸗Luͤmeburg und Biſchof Rutger von Brandenburg. Auf den Rat des markgraͤflichen Beichtvaters Hermann v. Langele, Lektors der Franziskaner in Berlin , ſei im naͤchſten Jahr das Kloſter ge­gruͤndet worden. Dieſe ſpaͤtůͤberlieferte Gruͤndungsſage dürfte im großen und ganzen zutreffen.

Der Aufbau des neugeſtifteten Kloſters, das der Jungfrau Maria und dem heiligen Georg(fo 1289: Riedel A XXI 451), ſpaͤter dem heiligen Kreuz geweiht war(ſo 1409: ebda. A XIII 136), ging bei der aͤrmlichen Ausſtattung nur ſehr langſam voran, ſo daß wiederholt Ablaß fuͤr taͤtige Mitarbeit ausgeſchrieben wurde(1255: ebda. A XIII 347 f.; 1287 und 1289: ebda. A XI 129. und A XXI 451).

Zum aͤlteſten Gůͤterbeſitz gehörten Einkünfte in Schwanebeck(1257: ebda. A XIII 128), Dyrotz(1265: ebda. A XIII 128), von der Z'er Mühle(281: ebda. A XIII 129) und das Dorf Mutz(1288: ebda. A XIII I30; bzw. 1323: ebda. A XIII 132). Nach dem Tode Woldemars ſcheint das Kloſter einen gewiſſen Schutz bei den Grafen von Lindow⸗Ruppin gefunden zu haben. Es kam jedoch zu keiner rechten Bluͤte; denn die Kaͤmpfe zwiſchen Branden­ burg , Mecklenburg und P&r᷑iGQmern hemmten eine derartige Entwicklung. Gleichwohl hören wir von weiteren Bes ſitzſtůcken, fo 1359 in Dallgow (Riedel A XIII 135). Nach dem Landbuch hatte es 1375 Einkuͤnfte in Beiersdorf , Arensfelde , Lindenberg(1450 im Vollbeſitz des Kloſters: Fidicin , Landbuch S. 285) und das Eigentum von Kloſterwalde(Landbuch S. 68, 71 f., 87, 157. 1387 erwarb es Beutel und Denſow, 1419 werden Hebungen in Fahrland veräußert(Riedel A XIII 138).

Die Hohenzollern verſuchten dann im 15. Ih. eine gewiſſe Förderung des Kloſters. Das 1428 erworbene, 1437 wuͤſt liegende Dorf Naſſenheide erhielt vom Kurfuͤrſten 10 Freijahre,uff das dasſelbe eloſter deſter bas gebeßert