Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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werde(Riedel A XIII 142). 1438 wurde Hans v. Arnim, der neue Schloßherr von 3., mit dem Schutz des Kloſters beauftragt(uB Arnim I 99. Trotzdem blieben Vermoͤgensbeeintraͤchtigungen des viel zu zerſplitterten Beſitzes nicht aus.

Um die Mitte des Jahrhunderts werden ſchließlich noch folgende Kloſterbeſitzungen ſichtbar: Quaden Germendorf Gidicin, Landbuch S. 331), Groß Schoͤnebeck (Riedel A XIII 146), Krewelin(ebda,), Weſendorf und Liebenwalde . In der Herrſchaft Ruppin beſaß das Kloſter Groß Mutz, Einkuͤnfte in Paalzow(), Manker und die Doͤrfer Groß Woltersdorf und Gerickendor ff(7). Einen guten Überblick über den geſamten Kloſterbeſitz gewährt die Kloſteramts­rechnung von 1559/60(vgl. Kirchner, Zehdenick , S. 24ff.). Danach gehoͤrten auch Guten Germendorf, Falkenthal, Hindenburg, Hammelſpring und Roͤddelin dazu.

Die Reformation hat das Kloſter, das den unverheirateten adligen Töchtern der Umgegend ein Zufluchtsort ge­weſen war, nicht aufgehoben, ſondern in ein adliges Fraͤuleinſtift umgewandelt. 1541 erhielt es durch die Kirchen­viſitatoren eine neue dahingehende Ordnung und einen evangeliſchen Prediger(Riedel A XIII I154ff). Die Kloſter­guͤter(die Dörfer Falkenthal, Kloſterwalde, Krewelin, Klein Mutz, Weſendorf , Groß Woltersdorf) ſind zum Amt 3. geſchlagen und dem Stift dafuͤr beſtimmte Einkuͤnfte eingeraͤumt worden.

Schrifttum: Bergau S. 798 f. Adler II S. 82. Denkmalpflegebericht 1908/09. Dehio II 525.

Pläne und Anſichten: Vergleiche Stadtanlage S. 165. Ferner: Plan des Kloſters 3. von Woͤhner, 1801(Karten­kammer der Domaͤnen⸗Verwaltung Potsdam , Staͤdtekarte Nr. 140. Situationsplan vom Kloſter 3., etwa 1801 (GStâl., Prov. Brdbg. Rep. 6 D, Kreisbauinſpektion Templin VIII Nr. 9.

Lage: Im Südoſten vor der Stadt in der Nähe der Havel .

Baugefüge: Gruppe von Gebäuden und Gebäudeüberreſten, in denen ſich heute ein Stift für adlige Damen befindet.

Kloſterkirche: Von der einſtigen Kloſterkirche hat ſich ein Teil der aus Feldſtein im 13. Ih. errichteten Mauern erhalten, die danach einen eingezogenen Chor hatte, was auch aus der Meriananſicht hervorgeht. Dieſe Mauern haben noch etwa 3 m Höhe. Der Oſtteil mit der Chorabſchlußwand iſt eingebaut in das heutige Wohnhaus der Oberin. Das übrige Mauerwerk der Kirche umſchließt einen Teil des Gartens der Oberin in der Weiſe, daß die erhaltenen Teile der Nord⸗ und der Südmauer durch eine ebenfalls aus Feld­ ſtein errichtete, aber erheblich ſchwächere Mauer verbunden worden ſind. In der Nordmauer iſt noch eine verſetzte ſpitzbogige Tür erhalten, dagegen iſt die einſtige Fenſtergliederung nicht mehr zu erkennen. Mög­licherweiſe gehen die innerhalb des Hauſes der Oberin im Verlauf der Oſtwand ſichtbaren Niſchen auf einſtige Fenſteröffnungen zurück.

Konventsgebäude: Erhalten hat ſich von den einſtigen Kloſtergebäuden vor allem die Ruine des ganz aus Feldſtein mit Backſteinecken im 13. Ih. errichteten Konventsgebäudes, von dem noch die Umfaſſungs­mauern und die beiden Giebelwände aufrecht ſtehen. Das Innere dient heute als Vorratsplatz für Holz und ähnliches, in ihm ſtehen kleine Schuppen mit Ställen und Verſchlägen. Die Fenſter des Untergeſchoſſes find auffällig klein und ſchmal. Nach einer Nachricht vom Jahre 1774(6StA., Reg. Gen. ⸗Dir. Kurmark II Nr. 3) war der einſtige Kapitelſaal am Friedhof gelegen und befand ſich ſomit im Südteil des Baues. Das Obergeſchoß hat drei hohe Spitzbogenfenſter in den Giebeln und zahlreiche kleinere Spitzbogenfenſter in den Langhausmauern. Es wird als Dormitorium gedient haben.

Im Gegenſatz zu der Kirche und dem Konventshaus ſind die übrigen erhaltenen Teile des Kloſters unter vielfacher Verwendung von Backſtein errichtet, nach dem Baubefund wohl in der zweiten Hälfte des 14. Ih. Es ſind vor allem der nördliche Flügel des Kreuzganges und das Erdgeſchoß des anderen anſtoßenden Konventsgebäudes, ferner Teile des weſtlichen Kreuzgangflügels und die ſogenannte Schule.

Der völlig erhaltene nördliche Kreuzgangflügel iſt beſonders bemerkenswert durch ſeine Kreuzrippen­gewölbe, deren Gewölbeanfänger und Schlußſteine. Unter den Anfängern konnten bei den Inventariſations­arbeiten zwei in Form von menſchlichen Köpfen freigelegt werden, die unter dicken Schichten von Tünche und Staub vollkommen verdeckt waren. Der eine dieſer Köpfe iſt bärtig, leider fehlt ein großer Teil des Kinns, der andere ſtellt eine Frau dar mit kruſelerartiger Haube und dem für das 14. Ih. kennzeichnenden halbrundförmigen Augenſchnitt. Die übrigen Kapitelle und auch die Schlußſteine ſind verziert mit ſehr lebendigem Blattwerk, mit Früchten und architektoniſchen Motiven. Das Rippenprofil iſt breit und birn­ſtabförmig. Die Fenſter ſind innen zweimal abgetreppt und haben in der einen Abtreppung einen eingelegten