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Einleitung. 3 IX
Mit der Periode IIl, der Zeit der Buckelurnen, ſchließt die ältere Bronzezeit ab. Es folgt die jüngere Bronzezeit(Periode IV, 1200— i000 und Periode V, 1000800 vor Chr.). Wenn nun dieſe von Montelius für den Norden aufgeſtellte Periodeneinteilung auch für den Lebuſer Kreis zugrunde gelegt wird, ſo geſchieht das zu gunſten bequemer Vergleichung. Man muß ſich aber gegenwärtig halten, daß die Altertümer des Kreiſes Lebus und der ſüdlich benachbarten Landſchaften einer ganz anderen Kulturprovinz angehören und daß außerdem ihrer Einteilung die Keramik zugrunde liegt, bei Montelius dagegen die Bronzen. Es iſt daher immerhin möglich, daß unſere ſüdlicheren Kulturen durch die nordiſche Periodeneinteilung nicht ſcharf gefaßt werden. Mit dieſem Vorbehalt gehen wir nun an die Betrachtung der jüngeren Bronzezeit.
Allmählich läßt die kräftige Stiliſierung der Buckelkeramik nach und die Formen verwäſſern. Außerdem treten in der IV. Periode Formen, die bisher eine neben— ſächliche Rolle geſpielt haben, mehr in den Vordergrund, ohne daß es jedoch zur Ausbildung einer beſonderen Stilgruppe mit vorſtehenden Leitformen kommt. So entſteht aus einem kleinfüßigen Becher, einer Begleitform der Buckelkeramik, der kantig geknickte römerartige Pokal(Abb. 142), der auch noch in Periode V im Aurither Typus fortlebt, aber dann ſein ſteifes Profil verliert(Abb. 20, 136). Oder der eindrucksvolle große zylindriſche Topf der Periode III(Abb. 6) entartet zu einem unſcheinbaren Becher(Abb. 133), der ſich ebenfalls bis zum Aurither Typus erſtreckt. Die Keramik der Periode IV macht alſo den Eindruck eines Übergangsſtils, deſſen ſchwankende Erſcheinung noch durch Einflüſſe aus der mittelmärkiſchen Keramik ge— ſteigert wird; gleichzeitig dringt von der Niederlauſitz her Kannelurenkeramik in den ſüdlichen Teil des Kreiſes und in einzelnen Stücken noch weiter nördlich vor(3. B. Abb. 121, 122).
Zu einem Riß in der Entwickelung von der Buckelkeramik der Periode II über Periode IV zum Aurither Typus der Periode V kommt es nicht. Daraus kann man entnehmen, daß ein Bevölkerungswechſel nicht ſtattgefunden hat. Das wird auch durch das Ineinandergreifen der Friedhöfe beſtätigt. Wenn nämlich ein Bevölkerungs— wechſel eintritt, hört die Belegung der Friedhöfe in einem gewiſſen Zeitpunkt gleichmäßig auf. Das iſt hier aber nicht der Fall, vielmehr ſetzen ſich einerſeits die BuckelurnenFriedhöfe von Gorgaſt, Haſenfelde, Sachſendorf und Frankfurt nach Periode IV fort; andererſeits beginnen die Aurither Friedhöfe der Periode V von Podelzig und Treplin bereits mit Gefäßtypen der Periode IV , fo daß alſo auch die Benutzung der Friedhöfe ſich von Periode III ohne Unterbrechung bis Periode V verfolgen läßt.
Aus Periode IV liegt ein Depotfund vor: acht kleine Knopfſicheln, die in
einem Zylinderbecher, wie Abb. 133, bei Petersdorf gefunden wurden. ; 9
In der letzten, fünften Periode(1000— 800 vor Chr.) erreicht die bronze— zeitliche Beſiedelung im Kreiſe ihren Höhepunkt. Sie wird gekennzeichnet durch den Aurither Gefäßtypus, benannt nach einem großen Friedhofe bei Aurith im Kreiſe
) über den Ausklang der Buckelkeramik vgl. Abb. 15 und Pz 1912, S. 296 ff.