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der Mühle verkohlte kieferne Balken kreuzweiſe liegend wie von umgeſtürzten Wänden oder Fundamenten, dabei viele Scherben. Nach Norden zu eine zolldicke Lehmtenne mit Spuren ſtarker Feuerwirkung, darauf ſtanden mit der Sffnung nach unten Tongefäße, die zum Teil mit verkohlter Hirſe gefüllt waren(Abb. 102, 103). Weitere Funde: viel Keramik, Wirtel aus Ton und Stein, Webſtuhlgewichte, Netzſenker, Pfriemen aus Knochen und Geweih, Schleifſteine, ein Wetzſtein(Abb. 104), ein Fußknochen mit zwei Löchern, eine eiſerne Pflugſchar, mehrere Steine von Drehmühlen. Die Keramik gehört dem II. Stil an.(Berlin MV; MPM.— Freienwalde a. O., Muſeum.— Müncheberg, Kreismuſeum.— Letſchin, Slg. Wirth.— Woltersdorf, Slg. Buſſe).
Es geht die Sage, daß an der Stelle, wo der Windmühlenberg an die Alte Oder ſtößt und welche die Dielskippe heißt, das alte Dorf Platkow geſtanden hat, bis es in die Alte Oder verſank. Einſt wurde die Glocke mit dem Netz aufgefiſcht, aber als dabei ein Fluch laut wurde, riß das Netz und die Glocke ging wieder unter. Am Johannistage hört man ſie läuten.(Wirth).
Kuchenbuch, Manuſkr. I, S. 2140ff.— VGAnthr 1873, S. 156— 157, Taf. XVl, Fig. 1- 3, 6—8; 1875, S. 116.— 2ZEthn 1875, S. 27 ff.— Katal. Ausſt. 1880, S. 100, Nr. 34, 49, 53, 54; S. 101, Nr. 57. — Phot. Album Sektion 19, Taf. 16.— Die Sage von Wirth⸗Letſchin mitgeteilt.
In der Nähe der ſlaviſchen Skelettgräber ungefähr 200 Schritt ſüdſüdweſtlich von der Windmühle ſtieß man auf trichterförmige Steinbauten mit einem Durchmeſſer von 2 bis 6 Schritt und einer Tiefe bis über 10 Fuß. Ein von Kuchenbuch unterſuchter und beſchriebener Trichter hatte folgende Innenmaße: oberer Durchmeſſer 148 cm, unterer Durchmeſſer 55 cm, Tiefe 1m; die Wände waren mit Feldſteinen ausgeſetzt, deren Fugen mit Lehm verſtrichen waren. Auf dem Grund lagen viele Lehmſtücke mit Abdrücken von Steinen, Holzpfählen und Reiſig, offenbar von einem hochgehenden Bauwerk, auch Topfſcherben. Alles war ſtarker Hitze ausgeſetzt geweſen. Herde von Wohnungen(oder Töpferöfen?). Die Angabe, daß die hier gefundenen Scherben mit denen von der Mühle(819) übereinſtimmen, ließ ſich nicht nachprüfen. Kuchenbuch, Manuſkr. I, S. 240 ff.— VGAnthr 1873, S. 157= 458, Taf. XVI.— Anzeiger für Kunde der deutſchen Vorzeit 1875, Sp. 116— 117.— Stephani, Der alteſte deutſche Wohnbau I. Band, 1902, S. 50, Fig. 26.
Runder Mahlſtein mit großem Loch.(Zechin , Slg. Buchholz).
90 Schritt hinter der Scheune der ſüdlich vom Dorf gelegenen Waſſermühle wurden bei Anlegung von Spargelbeeten geſchlagene und bebrannte Steine, aber keine Scherben beobachtet. Anſiedelung?
Podelzig , 5 km N von Lebus . Buckelurne mit ſechs getriebenen Buckeln, Ende der älteren Bronzezeit.(Berlin MV ). Bei einem Wolkenbruch wurde im Jahre 1906 am Berghang 1500 m nordöſtlich vom Bahnhof, ſüdöſtlich dicht neben der Eiſenbahn eine größere Anzahl Urnen mit Brandknochen und Beigefäße der jüngeren Bronzezeit freigelegt; eine der Urnen enthielt einen einfachen Fingerring aus Bronze. Die Keramik ſteht dem Aurither Typus nahe: