Teil eines Werkes 
Bd. 6, Teil 1, Beih. (1920) Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Alfred Götze
Entstehung
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Podelzig Reitwein .

Reitwein , 9 km NNO von Lebus . Zylindriſcher Tonbecher mit ſtehenden Halbkreisbögen verziert (Abb. 109) und hoher gerauhter Topf, beim Gut am Bergrand gefunden; jüngere Bronzezeit.(Frankfurt a. O., Slg. Realgym­naſium). Mehrere Bruchſtücke von Miniaturknopfſicheln aus Bronze. (Berlin , Slg. Hoffmann). Tongefäß des Göritzer Typus aus einer Steinpackung am Fuchs⸗ K berg, 1 Km nordweſtlich vom Bahnhof.(Frankfurt a. O., Slg... Realgymnaſium). Einige Tongefäße des Göritzer Typus, Bruchſtücke von einem echten und einem gegoſſenen Wendelring aus Bronze und geſchmolzene Bronzeſtücke.(Reitwein , Slg. Reichsgraf Finck von Finckenſtein). VGAnthr 1873, S. 161, 162. Silbermünze vom Acker unweit des Ortes:Diva Faustina die Frauensperſon, welche ſitzet, hat in der rechten Hand keine Fackel ſondern lehnet ſich nur auf mit der Umſchrift Augusta. Bekmann Bd. I, S. 441. Burgwall auf dem Wallberg(Abd. 109 a), 1 km ſüdlich von der Kirche. In dem nach Oſten ſteilabfallenden Talrand der Reitweiner Bergnaſe haben zwei Eroſionsſchluchten, der Biergrund im Norden und der Nachtigallengrund im Süden, aus dem Berg einen Block herausgeſägt, der auf eine Strecke von nur 140 m mit dem Bergmaſſiv zuſammen­hängt. Dieſe Stelle iſt durch einen mächtigen Abſchnittswall geſperrt, der in einem nach Oſten offenen ſchwachen Bogen verläuft. Weſtlich davor liegt ein 3,æ0 m tiefer Graben, der nach Süden in den Nachtigallengrund einmündet, während am Nord­ ende jetzt der Zugangsweg auf einer Landbrücke hinüberführt. Die Wallkrone erhebt ſich 8, 20 m über die Grabenſohle und 6,60 m über die Innenfläche. Die nach dem Odertale zu ſchwach geneigte Burgfläche iſt ungefähr in ihrer Mitte durch eine von Nordoſten kommende Nebenſchlucht bis auf 115 m Breite abgeſchnürt, und hier be­findet ſich ein zweiter in einem nach Südoſt geöffneten Bogen verlaufender Abſchnitts­wall mit einer ſchwachen Senke vor dem Weſtrand, anſcheinend ein faſt ganz zu­gefüllter Graben; die Wallkrone liegt 6 m über dem weſtlichen Wallfuß(Grabenſeite) und 5,60 m über der Innenfläche. In der Mitte des Walles deutet eine Kimme viel­leicht die Stelle eines ehemaligen Tores an. Um ſein nordöſtliches Ende führt jetzt der Weg. Die angegebenen Maße beziehen ſich bei beiden Wällen und Gräben auf den heutigen Zuſtand, man muß aber annehmen, daß die Höhenunterſchiede früher bedeutend größer waren. Um den nördlichen Bogen der weſtlichen Burghälfte läuft ein wenig erhöhter Rand, vielleicht der Reſt einer geringen Umwehrung. Im übrigen laſſen die ſteil abfallenden Burgränder keine Spuren von Befeſtigungen erkennen.

Sowohl im Raume zwiſchen den beiden Wällen als auch auf der vorderen Bergzunge weiſen viele Scherben, Tierknochen, geſchlagene Feuerſteine und bebrannte Herdſteine, die aufgepflügt wurden, auf ſtarke Beſiedlung hin. Die bisher reichlich gefundene Keramik iſt ausſchließlich ſlaviſch(Stil II und III). Es iſt daher wahr ſcheinlich, daß die Befeſtigungswerke von den Slaven angelegt wurden. Volle Sicher­