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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
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VI geblieben, und mit ihr zu ringen und zu kaͤmpfen, und ſie, welche die Finſterniß iſt, durch das Licht des heiligen Geiſtes zu verdrängen, ist noch unfre Aufgabe. Unſer irdiſches Va terland iſt frei geworden von dem Drucke fremder Gewalt, jetzt gilt es, uns auch fuͤr unſer ewiges Vaterland frei zu machen von fremder Herrſchaft, frei zu machen von eiteln und irdiſchen Vorſtellungen, welche unſern Blick in das Ewige truͤben, frei zu machen von der Scheu vor menſchlicher Auto ritaͤt, um in dem Reiche des Geiſtes und Gottes nur dem Geiſte und Gotte zu dienen.

So aber und um dieſes Ziel kaͤmpfte auch Luther und ſeine treuen Geiſtesgenoſſen, und deshalb hat die Geſchichte der Reformation und die Jubilarfeierlichkeiten der durch ſie veranlaßten einzelnen Begebenheiten fuͤr uns eine ganz andere, weit höhere Bedeutung, als für unſre Ureltern im vorigen Jahrhunderte. Deshalb blicken wir auf jene alte Zeit zu ruͤck wie auf ein Muſterbild, deſſen Hauptmomente und Haupt­zuͤge wir nachzuleben und nachzubilden haben; aus deſſen Betrachtung wir alſo den unmittelbarſten Nutzen ſchoͤpfen, durch deſſen Beiſpiel wir zu kuͤhnem, vertrauungsvollem, ſieg verkuͤndendem Kampfe angefeuert werden.

In dieſem Sinne aber und zu dieſem Zwecke wagte ich mich bereits vor einer Reihe von Jahren, wie Du weißt, an die Beſchreibung des Zuſtandes und der Begebenheiten, durch welche die Kirchenverbeſſerung in der Mark Branden burg und beſonders in deren Hauptſtadt Berlin Eingang und

Feſtigkeit erhielt. Ich ſammelte damals mit großem Eifer